Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Zumutung für die Bahnkunden
Für die Verspätungen, die Pendler auf der München-strecke aktuell fast täglich treffen, gibt es nicht
die Ursache. Es ist ein ganzes Bündel von Ursachen, die sich jetzt innerhalb weniger Tage zufällig zusammengeballt haben. Aus Sicht von frustrierten Pendlern ist es gleichwohl eine Zumutung, was ihnen in den vergangenen Tagen geboten wurde.
Jede Verspätung geht ihnen von ihrem aufgrund der Fahrzeit ohnehin schon knapp bemessenen Feierabend ab. Die Bahn muss darlegen, ob ein besseres Störfallkonzept möglich ist. Die Nahverkehrszüge aufs Ice-gleis zu schicken, ist grundsätzlich natürlich die richtige Entscheidung, weil sonst der Nahverkehr zwischen Augsburg und München komplett zum Erliegen käme. Die Strecke Augsburg – München hat generell das Problem, eine der am dichtesten befahrenen Linien in ganz Deutschland zu sein. Wenn es hier irgendwo hakt, dann entsteht daraus schnell ein richtiger Schlamassel mit weitreichenden Folgen für viele Reisende. Und weil der Fernverkehr Vorrang vor dem Nahverkehr hat, hat der Fuggerexpress schnell das Nachsehen – ausgerechnet mit den Pendlern als den treuesten Bahnkunden.
Wenn in vier Jahren der Fuggerexpress neu ausgeschrieben wird, muss sich der Freistaat auch darüber Gedanken machen, ob sich das Konzept mit den zusammengekuppelten Zügen (Triebwagen aus Donauwörth und Ulm werden in Augsburg zu einem Zug nach München vereinigt) bewährt hat. Es gibt Vorteile, doch die Probleme bei der Pünktlichkeit sind auch offensichtlich. Und auch die Notwendigkeit von eigenen Nahverkehrsgleisen in Richtung Norden und Westen ist offensichtlich. Zumindest nach Westen stehen die Chancen gut. Wunder darf man sich aber nicht erhoffen: Der viergleisige Ausbau nach München hat bisher auch nicht die erhoffte Fahrplanstabilität gebracht.
Lohnend sind Verbesserungen im Bahnverkehr aber in jedem Fall. Das s-bahn-ähnliche Konzept ist ein Erfolg. Seit 2007 stieg die Zahl der Fahrgäste auf der Strecke Augsburg – München beispielsweise um 43 Prozent. Es fahren tagsüber Züge im Halbstundentakt. Mehr Pünktlichkeit ist aber ein Muss.
Mehr Pünktlichkeit ist ein Muss