Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Automarkt brummt
Handel In Bayern werden wieder mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. Aber wie steht es bei Diesel-modellen?
München Wer glaubt, im Bayernland gäbe es schon genug Autos, der wird sich bei der Auswertung der neuesten Zahlen der Branche verwundert die Augen reiben. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik wurden im ersten Dreivierteljahr dieses Jahres im Freistaat insgesamt 599 200 Kraftfahrzeuge neu zugelassen. Das waren wieder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wo es ebenfalls ein spürbares Plus gab.
Gute Zeiten also für Autohändler. Denn wie es weiter heißt, nehmen vor allem die Zulassungszahlen von Pkw (auch Lkw, Krafträder und Omnibusse liegen im Plus) deutlich zu. „Etwas mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen bei Pkw waren Dieselmodelle, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent auf 262 487 zulegten“, berichtet der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes, Klaus Dieter Breitschwert. Diesel ist mit 51,8 Prozent weiter die beliebteste Antriebsart.
Nach dem noch immer nicht bewältigten Skandal bei Volkswagen und Audi um manipulierte Dieselaggregate und die darauf folgende kritische Diskussion um diese Antriebsform, ist dies für viele Fachleute durchaus eine Überraschung, denn sie hatten zuvor erhebliche Einbrüche prognostiziert.
Die andere Hälfte der verkauften Autos bildeten weitgehend Fahrzeuge mit Ottomotorenantrieb, also Benziner, deren Anteil um 9,9 Prozent auf 234961 anstieg. Das entspricht einem Marktanteil von 46,4 Prozent.
Wie unerheblich Modelle mit den sogenannten Zukunftsantrieben noch sind, offenbart die Statistik ebenfalls: Die anderen Kraftstoffarten wie Gas, Elektro- oder Hybridantrieb wuchsen zwar um auf den ersten Blick stattliche 22,1 Prozent. Dies sind jedoch insgesamt nur 9421 Fahrzeuge, was einen Marktanteil von nach wie vor nur 1,9 Prozent bedeutet.
Verbandspräsident Breitschwert wertet diese Gesamtzahlen als Erfolg für die Branche: „Das Automobil ist damit im Freistaat weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der viele Arbeitsplätze gerade auch im Handwerk sichert.“In Bayern arbeiten derzeit rund 116 000 Männer und Frauen im Kfz-gewerbe. Zudem haben Breitschwert zufolge über 15 000 Jugendliche in den technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen der Branche ihre berufliche Zukunft gefunden.
Bayerns Autokäufer steuern übrigens einen etwas anderen Kurs, als ihn der deutsche Gesamtmarkt aufweist: Dort gingen zuletzt die Verkäufe von Dieselfahrzeugen zurück. Deren Anteil schrumpfte auf 45,3 Prozent, während der Anteil der Benziner auf 52,6 Prozent kletterte. Insgesamt kamen seit Jahresbeginn 2,3 Millionen Neuwagen auf die Straßen – ein Plus von 5,7 Prozent. Als Gründe für die steigenden Pkwabsätze bezeichnet der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) unter anderem die gute Konjunktur und die stabile Beschäftigung.