Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie der Mensch die Natur bedroht
Bericht Die Organisation WWF zeigt auf, welche Folgen der enorme Ressourcenverbrauch hat
Paris Die ungebremste Ausbreitung des Menschen auf der Erde hat zerstörerische Folgen für die anderen Bewohner des Planeten. Einer am Donnerstag veröffentlichten Langzeitstudie zufolge ist die Zahl der Wirbeltiere auf der Erde seit 1970 um fast 60 Prozent zurückgegangen. Die Fauna des Planeten schwinde „in beispiellosem Tempo“, sagte der Generaldirektor der Umweltschutzorganisation WWF International, die den „Living Planet Report 2016“mit der Zoological Society of London erstellt hat. Der von den Forschern dokumentierte Rückgang betrifft Säugetiere, Fische, Vögel, Amphibien und Reptilien. Am deutlichsten sind die Einbußen bei Arten, die in Süßwasser leben mit im Schnitt 80 Prozent.
Parallel zum Verschwinden vieler Tiere hat sich die Zahl der Menschen seit 1960 auf 7,4 Milliarden verdoppelt. Die Studienautoren nennen Gründe für das Sinken der Tierzahlen: Der Mensch mache den Tieren den Lebensraum streitig. Er jage und fische zu viel. Er verschmutze den Lebensraum. Zudem würden Spezies in fremde Lebensräume eingeführt, wo sie großen Schaden anrichteten. Außerdem verbreiteten sich Krankheiten unter den Tieren.
Auch hierzulande steht die Natur unter großem Druck. Dem Report zufolge hat die Artenvielfalt in Deutschland weiter abgenommen – knapp 30 Prozent von 32000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten seien im Bestand gefährdet, 5,6 Prozent bereits ausgestorben. Hauptursache laut WWF: intensive Landwirtschaft.
Lebt die Menschheit weiter wie bisher, wären im Jahr 2030 zwei Erden nötig, um den jährlichen Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Basis dieser Berechnungen ist der sogenannte ökologische Fußabdruck: Er verdeutlicht, wie stark der Mensch die Erde beansprucht. „Die Menschheit treibt die Erde in einen lebensbedrohlichen Burnout“, sagte Christoph Heinrich von WWF Deutschland.