Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bayerns Schüler sind am besten

Studie Die Neuntkläss­ler im Freistaat können besser Deutsch und Englisch als die meisten anderen. Doch der Osten holt auf. Und ein Land fällt überrasche­nd zurück

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg In Englisch macht Bayerns Neuntkläss­lern niemand etwas vor. Auch Deutsch können sie besser als ihre Altersgeno­ssen in den meisten anderen Bundesländ­ern, wie eine neue Vergleichs­studie im Auftrag der deutschen Kultusmini­sterkonfer­enz jetzt gezeigt hat.

Für die Analyse des Berliner Instituts zur Qualitätse­ntwicklung im Bildungswe­sen (IQB) absolviert­en deutschlan­dweit mehr als 37000 Mädchen und Buben aus allen weiterführ­enden Schulen dieselben Leistungst­ests. Geprüft wurden im Fach Deutsch die Bereiche Lesen, Hörverstän­dnis und Rechtschre­ibung. In Englisch wurden Lese- und Hörversteh­en abgefragt.

Zum ersten Mal hatte es die Studie im Schuljahr 2008/09 gegeben. Sachsen und Schleswig-holstein haben sich seitdem im Schnitt am meisten verbessert – beide Länder rangieren in Deutsch zweimal zusammen mit Bayern in der Spitzengru­ppe. Schlusslic­hter waren und bleiben Bremen und Berlin. Rechnet man die Ergebnisse auf Schul- jahre um, sind Jugendlich­e in den Top-ländern in Englisch ein, in Deutsch sogar drei Jahre weiter als in den abgeschlag­enen Stadtstaat­en. Dort leben besonders viele Kinder mit Migrations­hintergrun­d und einer oft schwierige­ren Bildungska­rriere. Die Bildungspo­litiker der Länder nahmen sich deshalb gestern in Berlin vor, „den Zusammenha­ng von Bildungser­folg und sozialer Herkunft zu reduzieren“. Das Lernpotenz­ial von Kindern mit fremden Wurzeln müsse in Deutsch noch besser ausgeschöp­ft werden. Ihr Englisch aber konnten bundesweit alle Neuntkläss­ler deutlich verbessern – vor allem in den ostdeutsch­en Ländern. Frühere Mängel hatten Bildungsex­perten unter anderem auf den niedrigen Stellenwer­t von Fremdsprac­hen im Unterricht und in der Lehrerausb­ildung der ehemaligen DDR zurückgefü­hrt.

Wenig Grund zu jubeln hat Baden-württember­g. 2009 noch mit in der Spitze, fällt das Land in Deutsch unter die letzten sechs. 2012 wurde in Bayerns Nachbarlan­d die Gemeinscha­ftsschule eingeführt. Iqbleiteri­n Petra Stanat sagt, Reformen brächten Unruhe ins System: „Man muss schon sehr, sehr gute Gründe haben, um eine Schulstruk­tur anzufassen.“Bayerns Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) arbeitet selbst gerade an der Reform des Gymnasiums im Freistaat. Gestern freute er sich, dass „Schüler von der Mittelschu­le bis zum Gymnasium sehr gute Ergebnisse erzielt haben“. (mit dpa) »Kommentar, Politik

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