Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Deutschlands Musterschüler
Bayerns Neuntklässler sind gut in der Schule, im Vergleich mit Kindern aus anderen Bundesländern sogar sehr gut. Das ist schön, herzliche Gratulation dazu. Nun darf gefragt werden, wem oder was sie das zu verdanken haben. In erster Linie sich selbst natürlich, weil sie gelernt haben, aber auch ihren Lehrern und – das werden die verantwortlichen Politiker herausstellen – dem aus deren Sicht besseren Bildungssystem. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass der Ländervergleich sich auf zwei Fächer beschränkt und nur eine Momentaufnahme darstellt.
An Bayerns Schulen herrscht natürlich nicht überall eitel Sonnenschein. Zu große Klassen und Stundenausfälle gibt es auch hier. Nicht zu vergessen der Streit um G8 und G 9 an den Gymnasien. Und noch etwas sollte nicht übersehen werden: Viele andere Länder holen gewaltig auf. Nur der Nachbar Baden-württemberg, der sich bisher als Bildungs-„musterländle“sah, schwächelt erheblich. Diese Entwicklung allein auf fünf Jahre grünroter Regierung in Stuttgart zurückzuführen, wäre zu billig. Die Ursachen für diesen Schock aus heiterem Himmel liegen vermutlich tiefer in einem im Laufe der Jahre ziemlich zerfledderten Schulsystem.
Was kann Bayern daraus lernen? Auch Musterschüler dürfen sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen.