Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Riestern ist keine Option
Zu „Vielen Geringverdienern droht Altersarmut“und dem Kommentar „Private Vorsorge – wovon?“von Joachim Bomhard (Politik) vom 27. Oktober: Im Großen und Ganzen stimme ich Ihrem Kommentar zu, dass Geringverdiener, welche jetzt schon am Rande des Existenzminimums leben, kein Geld übrighaben, um davon zusätzliche Altersvorsorge zu treffen. Aber in einem muss ich Ihnen widersprechen: Riestern zur Pflicht machen ist keine Option! Denn damit würde genau diese schwache Einkommensgruppe zu zusätzlichen Abgaben gezwungen werden, welche sie heute dringend zum Leben brauchen. Und um es genau zu betrachten, muss man zugeben, dass diese Ansparungen gerade bei Rentnern, die unter die Grundsicherung rutschen, keinerlei zusätzliches Geld bringen. Vielmehr müsste diese Armutsgruppe, bevor sie überhaupt Grundsicherung bzw. die Aufstockung zur Grundsicherung bekommt, erst ihr Erspartes angreifen und verbrauchen, bevor sie Anspruch auf staatliche Zuschüsse bekommt. Also nichts mit zusätzlichem Geld! Solange die Regierung es nicht schafft, den Mindestlohn auf ein lebenswürdiges Lohnniveau anzuheben und die Unternehmer und Beamten weiterhin von der Pflicht, in die Solidargemeinschaft der Rentenversicherung einzahlen zu müssen, befreit sind, so lange sind alle Rentenreformpläne von vornherein zum Scheitern verurteilt. Sabine Groß, Unteregg