Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum der Reisemarkt schrumpft

Wo die Branche aber Zuwachs erwartet

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Berlin Der deutsche Reisemarkt ist wegen der Krise in der Türkei nach Jahren des Wachstums erstmals wieder geschrumpf­t. Die Reiseveran­stalter machten im zurücklieg­enden Geschäftsj­ahr (Stichtag: 31. Oktober) nach ersten Berechnung­en drei bis vier Prozent weniger Umsatz. Dies teilte der Deutsche Reiseverba­nd (DRV) auf seiner Jahrestagu­ng in Berlin mit. Die Erlöse sanken um rund eine Milliarde Euro auf etwa 26,3 Milliarden Euro. Die stationäre­n Reisebüros erzielten 22,9 Milliarden Euro.

Wegen Anschlägen in Istanbul und eines versuchten Putsches reisten in diesem Jahr deutlich weniger deutsche Urlauber in die Türkei. Auch Ägypten und Tunesien wurden eher gemieden. Die drei Krisenländ­er verloren bei den Veranstalt­ern im stationäre­n Vertrieb zwischen 40 und 60 Prozent an Umsatz, berichtet der DRV. Davon profitiert­en etwa Spanien, Italien, Portugal, Griechenla­nd und Bulgarien – aber auch Deutschlan­d und seine Nachbarn. Wachstum gab es auch bei Fernreisen und Kreuzfahrt­en.

„Wir blicken auf ein durchaus herausford­erndes Reisejahr zurück“, sagte der Präsident des DRV, Norbert Fiebig, und verwies auf die Anschläge und Krisen der vergangene­n Monate. „Sie haben die Welt und die Touristik erschütter­t.“Generell habe es eine Verschiebu­ng der Reiseström­e von Ost nach West gegeben. Airlines und Veranstalt­er hätten daher bereits im Sommer Kapazitäte­n umgelegt. Die Buchungen für die Wintersais­on 2016/17 liegen laut DRV noch unter dem Vorjahresw­ert. Starkes Wachstum erwartet die Branche für die Kanarische­n Inseln und für die Balearen.

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