Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Reichsbürger hatte noch mehr Waffen
Kisten mit Munition am Waldrand gefunden
Rednitzhembach Mehrere Kisten mit Munition sowie mehrere Waffen des „Reichsbürgers“aus Mittelfranken sind im Landkreis Roth entdeckt worden – etwa 20 Kilometer vom Tatort entfernt. Bereits am Montagmorgen habe ein Zeuge zwischen Rednitzhembach und Schwanstetten den „Zufallsfund“gemacht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Nürnberg. Über seine Waffenbesitzkarte hätten die Langwaffen zweifelsfrei dem 49 Jahre alten „Reichsbürger“zugeordnet werden können.
Der Mann hatte am Mittwoch vergangener Woche bei einer Razzia in seinem Haus in Georgensgmünd auf mehrere Polizisten geschossen. Dabei traf ein Schuss einen 32-jährigen Beamten tödlich. Drei Beamte wurden zum Teil schwer verletzt.
Wie viel Munition und wie viele Langwaffen genau nun gefunden wurden, wollte die Sprecherin nicht sagen. Die Waffen waren auf einem Kistendeckel abgelegt. Der 49-Jährige habe rund 30 Waffen besessen, sagte die Sprecherin – jedoch nur ein Teil davon sei bei der Razzia in seinem Haus sichergestellt worden. Die Polizei gehe davon aus, dass die Kisten und Waffen erst kurz vor dem Fund am Montagmorgen dort abgestellt wurden. „Die Kisten waren nicht zu übersehen“, sagte die Sprecherin. Sie seien nicht versteckt gewesen. Andernfalls wären sie wohl schon früher entdeckt worden.
Der 49-Jährige könne die Kisten daher nicht selbst an den Fundort gebracht haben. Er sitzt unter anderem wegen Mordes in Untersuchungshaft. „Das muss jemand anders dort abgestellt haben“, sagte die Sprecherin. Die Ermittler suchen nun dringend Zeugen, die am frühen Morgen des 24. Oktober am Fundort verdächtige Menschen oder Fahrzeuge gesehen haben. Die Kisten wurden an einer Kreisstraße am Waldrand in der Nähe des Maindonau-kanals gefunden.
Am heutigen Samstag findet in Nürnberg ein Gedenkgottesdienst für den getöteten Polizisten statt. München/balderschwang Heimatminister Markus Söder hat im Ringen um das umstrittene Liftprojekt am Riedberger Horn (Oberallgäu) unerwartet zwei neue Trümpfe aus dem Ärmel gezogen. Zum einen schrumpft nach einer „Neujustierung“im Einvernehmen mit den Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein die Größe der betroffenen Flächen um fast die Hälfte. Zum anderen soll es auf Balderschwanger Flur eine großzügige Kompensationsfläche geben, die künftig unter höchstem Schutz steht. „Wir sprechen hier von 291 Hektar hochwertigster Flächen“, sagte Söder gestern gegenüber unserer Zeitung.
Sein Ministerium bereitet derzeit eine konkrete Planung vor, die als Grundlage für die Verwirklichung des Liftverbundes zwischen den Skigebieten Grasgehren und Balderschwang dienen soll. Sie soll bereits
In der Schutzzone C sind keinerlei Eingriffe erlaubt
in zwei bis drei Wochen an den bayerischen Ministerrat gehen. Stimmt das Kabinett dieser Vorlage mehrheitlich zu, bedeutet dies den Startschuss für ein formelles Verfahren, in dessen Mittelpunkt die Änderung des sogenannten Landesentwicklungsprogramms (LEP) steht. Das LEP definiert über den zugehörigen Alpenplan, in welcher Bergregion welches Infrastrukturvorhaben möglich ist.
Bislang gehört der Großteil der Flächen für den Verbindungslift samt neuer Familienpiste zur Schutzzone C. Dort sind keinerlei Eingriffe erlaubt. Sie soll im betroffenen Bereich zur Zone B abgestuft werden. Der Liftbau wäre damit unter strengen Auflagen möglich – eine Vorstellung, die Naturschützer, Landtags-opposition und zuletzt auch den Csu-internen Umweltarbeitskreis auf die Barrikaden treibt.
Den Heimatminister ficht derlei Protest nicht an. „Ich bleibe dabei: Dieses Vorhaben ist umweltverträglich und absolut rechtskonform.“„Wir planen am Riedberger Horn ja kein Disneyland!“Abwegig sei die jüngste Darstellung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), das Projekt breche internationales Recht und könne die Bundesrepublik vor ein europäisches Gericht bringen. „Der Alpenplan ist Landesrecht, den müssen wir nicht der UNO vorlegen.“Der Ministerin gehe es nur um „politische Verunsicherung – und das ohne Kenntnis der Lage vor Ort“.
Dabei reduziere die Neujustierung die betroffenen Flächen von 150 auf nurmehr 80 Hektar: „Das sind gerade mal 0,004 Prozent der Gesamtfläche der Schutzzone C.“Noch gewichtiger sei aber die Schaffung der Kompensationsflächen an Bleicherhorn und Hochschelpen auf Balderschwanger Flur. „Da geht es um wertvolle Ffh-flächen und Vogelschutzgebiete, die in die Schutzzone C kommen.“Dabei würden keine Belange von Gemeinden tangiert, die mit dem Projekt nichts zu tun haben. Stelle man Beides gegenüber, ergebe sich für den Naturschutz sogar eine deutliche Verbesserung.
Balderschwangs Bürgermeister Konrad Kienle begrüßt die Kompensationspläne, die im Einklang mit der Gemeinde stünden. „Die vorgesehenen Flächen sind absolut hochwertig“, sagt er. Sie gehörten eher in die Schutzzone C als das Areal, das für das Liftprojekt herausgenommen werden soll. „Wenn die betroffenen Gemeinden einverstanden sind, wird der Landkreis diese Lösung mittragen“, ergänzt der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz. »Kommentar