Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So werden Spuren gesichert
Fall Peggy Für die Kriminalpolizei gelten bundesweite Standards. Wurden die nicht eingehalten?
Bayreuth/münchen Ein Ermittlungsfehler im Fall der getöteten Peggy und die Verunreinigung des Tatorts mit der DNA des Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt wäre ein Verstoß gegen bundesweite Standards. Denn für die Spurensicherung der Polizei gelten nach Auskunft des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) deutschlandweit einheitliche Regeln. Nach der Entdeckung einer DNA-SPUR von Böhnhardt am Fundort des neunjährigen Mädchens hatten die Behörden mögliche Hinweise auf eine eventuelle Verunreinigung eingeräumt.
Dem bayerischen LKA zufolge müssen Spurenexperten vor allem bei der Sicherung von sogenannten Mikrospuren – also DNA, Fasern, Staub oder Schmauchspuren – Standards beachten. Dazu gehört auch, die Einsatzmittel und Arbeitsbereiche zu reinigen. Außerdem sei die Zahl der Menschen am Tatort zu begrenzen und die Schutzausrüstung in kontaminationssicheren Behältnissen aufzubewahren. Die Ermittler hätten Dna-freie oder zumindest verunreinigungsgeschützte Materialen zu verwenden.
Wenn erforderlich, müssten sie Schutzkleidung tragen. Spurenträger und gesicherte Spuren müssten voneinander getrennt werden – ebenso von verunreinigten Flächen, Gegenständen und Vergleichsmaterial. Auch Tatverdächtige, Opfer und Zeugen sind dem Lka-sprecher zufolge voneinander zu trennen, genauso wie die Bereiche, in denen Spuren an diesen Menschen oder etwa an ihrer Kleidung oder ihrem Auto gesichert werden. Die Dienstaufsicht in den Polizeiverbänden kontrolliere die Einhaltung dieser Regeln, sagte der Sprecher. Definiert wurden sie von einer Arbeitsgruppe unter Beteiligung aller Bundesländer.
Staatsanwaltschaft und Polizei hatten mitgeteilt, es gebe „mögliche Anhaltspunkte“dafür, dass durch die mit der Spurensicherung in beiden Fällen befasste Tatortgruppe der Polizei in Thüringen teilweise identisches Spurensicherungsgerät verwendet worden sei. Dabei soll es sich um einen Meterstab handeln.
Die Thüringer Tatortgruppe arbeite beim Sichern der Spuren nach den bundesweiten Standards, sagte eine Sprecherin des dortigen Landeskriminalamts. Spurensicherungsgeräte und weitere verwendete Arbeitsmaterialien – außer Einwegmaterial – würden nach jedem Einsatz und jeglicher sonstiger Verwendung gereinigt und desinfiziert. Die Einsatzkräfte seien selbst für die Reinigung sämtlicher verwendeter Materialien verantwortlich.