Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Münchner jubeln in Augsburg
Eishockey Der Meister gewinnt, weil er seine Chancen eiskalt nützt. Den Gastgebern dagegen nutzt es vor einer Rekordkulisse nichts, dass sie zumindest in der Schuss-statistik besser sind
Augsburg Das Positive zuerst: Mit 5646 Zuschauern im Curt-frenzelstadion vermeldeten die Panther gestern Abend einen Saison-rekord. Der Eishockey-meister aus München lockte die Fans, darunter rund 400 Ehc-anhänger, ins Stadion. Doch jubeln durfte der Gästeblock, denn die Augsburger unterlagen mit 1:3 (1:1, 0:2, 0:0).
„Gegen den amtierenden Meister nur ein Tor zu schießen ist nicht genug, um zu gewinnen. Jetzt müssen wir am Sonntag in Bremerhaven wieder alles investieren und drei Punkte holen“, sagte ein enttäuschter Aev-trainer Mike Stewart. Sein Gegenüber Don Jackson merkte an: „Augsburg ist mit viel Energie aus der Kabine gekommen“und Alexander Thiel brachte den AEV in der 15. Minute in Führung. Der gebürtige Kaufbeurer hat in dieser Saison einen Leistungssprung gemacht und erhält den Vorzug vor Matt Mackay, der gestern wieder als überzähliger Profi auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Bei den Münchnern fehlten viele Stützen wie die deutschen Nationalverteidiger Daryl Boyle und Florian Kettemer oder Raubein Steve Pinizotto. „Doch München hat viel mehr Tiefe im Kader und kann das kompensieren“, merkte der Exmünchner und Aev-stürmer Thomas Holzmann an. Ärgerlich aus Augsburger Sicht, dass die Führung nur 27 Sekunden lang hielt. Dann glich Keith Aucoin zum 1:1 aus. Vor dem 2:1 (21.) tanzte Ehc-stürmer Brooks Macek den Aev-verteidiger Scott Valentine aus und überwand Schlussmann Ben Meisner. Das 1:3 (38.) erzielte Maximilian Kastner aus dem Gewühl. Der Meister nutzte seine Chancen viel effektiver als die Aev-stürmer, die zu oft unplatziert auf den Körper von Ehc-schlussmann Leggio zielten. Die Oberbayern brachten den Sieg über die Zeit, obwohl die Panther mit 29:24 die bessere Schussstatistik aufwiesen – sofern das Zahlenmaterial stimmt, denn die Panther führen ebenfalls eine Strichliste und kommen oft auf andere Zahlen. Kritik daran äußern die Augsburger allerdings nie, was auch unerwünscht ist und teuer werden kann, wie die Leitung der Deutschen Eishockey-liga (DEL) gestern unter Beweis stellte. Nachdem der Wolfsburger Trainer Pavel Gross am neuen Del-statistikangebot herumgemäkelt hatte und den Zahlen nicht einmal Oberliga-niveau zubilligte, hatte das ein finanzielles Nachspiel. Der Coach wurde von der DEL mit einer Geldstrafe in vierstelliger Höhe belegt. Der Dachverband setzte die Strafe allerdings bis zum April 2017 zur Bewährung aus. Augsburger Panther Meisner – Cundari, Lamb; Valentine, Tölzer; Guentzel, Dinger; Rekis – Holzmann, Stieler, Davies; Hanowski, Trupp, Trevelyan; Hafenrichter, Leblanc, Parkes; Thiel, Polaczek, Grygiel