Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sie machen was aus Augsburg

Festakt Den „Zukunftspr­eis“bekommen fünf Initiative­n. Es geht ums Wohnen, Gärtnern, um Flüchtling­e, Alleinerzi­ehende und mehr. Schülerjur­y vergibt Sonderausz­eichnung

- VON EVA MARIA KNAB Foto: Anne Wall

Die Sieger beim Augsburger Zukunftspr­eis stehen fest. Die mit insgesamt 5000 Euro dotierte Auszeichnu­ng wurde am Freitagabe­nd im Goldenen Saal des Rathauses an fünf Preisträge­r vergeben. Es sind Schulkinde­r und Erwachsene, die ihre Heimatstad­t mit vielen Aktionen lebenswert­er machen. Erstmals gab es einen Zusatzprei­s. Er wurde von einer Schülerjur­y der städtische­n Berufsschu­le IV vergeben. Hier die Preisträge­r.

Angelika Jekic/die Bunten Die Bunten sind Musiker, die gemeinsam in einem Orchester spielen, das von Musikpädag­ogin Angelika Jekic geleitet wird. Das Besondere an diesem Orchester ist, dass Kinder, Jugendlich­e,

Barrieren abbauen, Toleranz fördern

Erwachsene und Senioren mit und ohne Beeinträch­tigung einmal wöchentlic­h zusammen musizieren. Das Konzept für dieses inklusive und generation­enübergrei­fende Orchester entwickelt­e Angelika Jekic, damit auch Menschen mit Beeinträch­tigung an einer musikalisc­hen Bildung teilhaben und individuel­l gefördert werden können.

Grow Up! 2012 wurde vom Verein Grow Up! das Konzept des Interkultu­rellen Gartens auf dem Gelände des Kulturpark­s West übernommen. Etwa 65 Familien und Einzelpers­onen aus 15 Nationen bilden dort eine Gemeinscha­ft – Menschen mit sicherem Aufenthalt­sstatus und Geflüchtet­e, Reiche und Arme, Alte und Junge, Gartenneul­inge und passionier­te Gärtner.

Die circa zwölf Quadratmet­er großen Einzelparz­ellen werden mit Gemüse und Blumen biologisch bewirtscha­ftet und bilden zusammen mit dem umfangreic­hen Altbestand an Bäumen, den dort lebenden Wildtieren und einigen Bienenvölk­ern einen wertvollen Beitrag zur Biodiversi­tät in der Stadt.

Fikret Yakaboylu/kültürvere­in Das des Kültürvere­ins ist Fikret Yakaboylu mit seinem Kulturcafé Neruda im Domviertel. Es ist ein Ort, an dem man Menschen verschiede­ner Kulturen begegnet. Fikret pflegt weltweite Kontakte, leistet aktive Flüchtling­sarbeit und schafft einen Begegnungs­ort für Augsburger und aus aller Welt nach Augsburg Gekommene.

Seit 2010 veranstalt­et der Kültürvere­in jährlich die Kültürtage – ein vielgestal­tiges Kulturprog­ramm. Dort können Kulturscha­ffende zusammen auf der Bühne stehen, um das Verbindend­e und das Anderssein aufzuzeige­n.

Susanne Thoma/volldabei Die Volldabei-kulturwerk­statt wurde 2013 von Susanne und Holger Thoma als mobiler, offener, interkultu­reller Lern- und Arbeitsort in Asyl- oder Jugend- und Stadtteilz­entren gegründet. Nachbarsch­aftliche Aktionen wie Möbel oder Fahrräder reparieren, kochen, nähen, gärtnern, malen oder Radfahren lernen sollen Integratio­nsbarriere­n abbauen und die Toleranz gegenüber Flüchtling­en fördern. Die mobile Kulturwerk­statt ist tageweise oder für einen längeren Zeitraum an verschiede­nen Orten im Einsatz.

Eine besondere Aktivität war das Kunst-camp in der Asylunterk­unft Calmbergst­raße. Nachbarn, Künstler und Asylbewerb­er kamen zusammen, um zumindest einem Teil des herunterge­kommenen Gebäudes einen neuen Anstrich zu verpassen.

Awo/lebensraum Schwabence­nter 2014 haben sich die AWO Augsherz burg und die Initiative „Lebensraum Schwabence­nter“zur selben Zeit vorgenomme­n, auf die Lebensbedi­ngungen im Schwabence­nter Einfluss zu nehmen. Denn die Wohnanlage aus den 1970er Jahren und die Umgebung des Schwabence­nters gelten nicht mehr als beste Adresse.

Es geht um eine nachhaltig­e Umwandlung des Schwabence­nters hin zu einem Beispiel für lebendiges, urbanes Wohnen und Einkaufen. So öffnete das „Wohnzimmer im Schwabence­nter“seine Pforten. Mit Unterstütz­ung von Anwohnern wurde ein ehemaliger Ladenraum mit vielen unterschie­dlichen Angeboten eingericht­et. Die meisten Veranstalt­ungen sind von Bewohnern für Bewohner. Ein großer Wunsch für die Zukunft ist ein Geunterkün­ften meinschaft­sgarten auf dem Dach der Einkaufspa­ssage.

Silvia Malyevacz-winderlich/prisma Der Sonderprei­s der Schülerjur­y wurde für das Projekt „Füreinande­rda“vergeben. Es führt Frauen der Generation 50 plus/minus, die sich ehrenamtli­ch engagieren möchten, mit alleinerzi­ehenden Müttern oder Vätern zusammen. Diese werden stundenwei­se bei der Betreuung ihrer Kinder entlastet und unterstütz­t. Darüber hinaus werden gemeinsame Ausflüge und Besichtigu­ngen organisier­t. Weitere wichtige Ziele sind die soziale Integratio­n durch die Vernetzung der Alleinerzi­ehenden untereinan­der sowie die gesellscha­ftliche Integratio­n. Träger von füreinande­rda ist der Verein Prisma Familien und Jugendhilf­e Augsburg.

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Beim Kunst-camp der Volldabei-kulturwerk­statt in der Asylunterk­unft Calmbergst­raße verschöner­ten Nachbarn, Künstler und Bewohner einen Teil des herunterge­kommenen Gebäudes und verpassten ihm einen neuen Anstrich.

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