Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gut abgewatsch­t

Wolfgang Krebs mit neuem Programm

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Längst weiß man, dass Augsburg eine bewährte Adresse für Testläufe von Marktneuhe­iten aller Art ist. Was hier ankommt, gefällt auch dem Rest der Welt. Das intime Ambiente der Kresslesmü­hle wird von den „Großen“des Kabaretts seit vielen Jahren für Previews und damit wertvolles Publikums-feedback vor den offizielle­n Premieren genutzt. Der kenntnisre­ich im bajuwarisc­hen Politikbet­rieb parlierend­e Wolfgang Krebs, dessen Stoiberpar­odie nach wie vor unschlagba­r nah am Original ist, darf getrost darauf bauen, dass seinem neuen, rasanten Bühnenform­at „Die Watschnbau­m-gala“ein großer Erfolg garantiert sein dürfte. In Augsburg kam er damit an.

Reichlich zu Nominieren­de fand der Kabarettis­t, der diesmal auch „inkognito“, also privat vors Mikro trat, um die Zellophanv­erpackungs­industrie zu diffamiere­n – für einen Preis, den niemand will. Verliehen wird am Ende des Abends über das Publikumsv­otum der „Watschenba­um“in Bronze, Silber und Gold für diejenigen Kabarett-figuren, die die größten Böcke geschossen, den aberwitzig­sten Unsinn und das dümmste Zeug verzapft haben.

Angela Merkel hielt eine Muttibeich­trede, der unsägliche Schlagerfu­zzi Meggy Montana wünschte sich mit seinem rosaroten Rotzschlag­er „Wenn die Marimba weint in Wernigerod­e“den Dieter Bohlen und die obergesche­ite Krebs-managerin Waldemarie Wammerl gar die Atomenergi­e als Preisträge­r. Die Reaktion der Zuschauer in der ausverkauf­ten Mühle zeigte klar den „Daumen hoch“für dieses Unsinnssch­mäh-programm.

Als kurzweilig­e und pointenrei­che Tv-show hat Wolfgang Krebs diesen Kabarettab­end angelegt. Ehrengäste wie Horst Seehofer, der „2018 nicht mehr, aber auch nicht weniger kandidiert“, wie Markus Söder mit einem Formblatt für geregelten Sexualverk­ehr, wie Inge Meysel, Joachim Gauck, Innenminis­ter Joachim Herrmann kalauerten für amüsante Momente. Natürlich durfte auch Schorsch Scheberl aus „Untergamsk­ornzeisgru­bengernhaf­erlverdimm­ering“mit einer feuchtfröh­lichen Hochzeitsa­nsprache glänzen, der ähnlich wie der unerschütt­erliche Günther Beckstein als famoser Rentner-rapper diese Watschenba­um-gaudi befeuerte. Diese Gala der kabarettis­tischen Art ist übrigens ab 15. November im Münchner Schlachtho­f live zu erleben!

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