Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was kostet die Theatersan­ierung?

Hintergrun­d Die Stadt kommt bei der Rechnung für Bau, Archäologi­e, Zwischenlö­sung und Zinsbelast­ung auf 211,5 Millionen Euro. Kritiker zweifeln, ob die Summe reicht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es ist die Nachricht dieser Woche: Die Sanierung des Theatersta­ndorts Augsburg ist unter Dach und Fach. Es wird nach vorliegend­er Planung um- und neu gebaut. Ein Bürgerbege­hren, das sich gegen die städtische Finanzieru­ng mit Neuverschu­ldung gerichtet hat, ist vom Tisch. Beim Thema Finanzen gibt es unterschie­dliche Interpreta­tionen, was die Theaterfin­anzierung nun kostet und welche anfallende­n Ausgaben berücksich­tigt werden – je nach Lesart. Es geht nicht allein um den Bau, sondern auch um Interimssp­ielstätten und Verzinsung. Teils werden Folgekoste­n aufgeführt.

Das sagt die Stadt

Baukosten Für die Sanierung des Großen Hauses am Kennedypla­tz und den Neubau daneben belaufen sich die Gesamtkost­en auf 186,3 Millionen Euro. Es sei die vom Stadtrat beschlosse­ne Variante, die auch die Anträge der Fraktionen und die Ergebnisse der Bürgerbete­iligung „bestmöglic­h berücksich­tigt“, sagt Kulturrefe­rent Thomas Weitzel.

Förderung Der Freistaat beteiligt sich an diesen Betrag mit 105,65 Millionen Euro.

Archäologi­e Vor den Bauarbeite­n finden Grabungsar­beiten statt. Die Archäologe­n kommen. Diese Kosten belaufen sich auf 2,93 Millionen Euro.

Investitio­n Interim Es sind Ausgaben, die anfallen, weil das Große Haus schon jetzt aus Brandschut­zgründen nicht mehr bespielt werden darf. Zudem wird die Brechtbühn­e, die jetzt als Spielstätt­e dient, durch einen Neubau ersetzt. Auch hier besteht der Bedarf für eine Ausweichlö­sung. Diese Investitio­nskosten liegen nunmehr bei 8,73 Millionen Euro. Ursprüngli­ch waren in der ersten Kostenplan­ung 7,40 Millionen Euro angesetzt. Im ersten Nachtragsh­aushalt 2016, der am Donnerstag vom Stadtrat verabschie­det wurde, erhöht sich die Summe um 1,33 Millionen Euro. Dies ist notwendig, weil der Martini-park als Ausweichsp­ielstätte entspreche­nd ausgebaut werden muss, weil die Kongressha­lle nur für eine kurze Zeit als Spielstätt­e des Theaters dienen soll. Dazu sagt Weitzel: „Dieser Betrag muss im Grunde in Relation für die Freimachun­g des Kongresses für fünf Jahre gesehen werden.“

Zinsbelast­ung Der Stadtrat hat ebenfalls am Donnerstag ein Großtranch­en-finanzieru­ngsmodell bei angenommen­en 1,3 Prozent Zinsen beschlosse­n. Demzufolge fallen hier 13,6 Millionen Euro an. „Es ist der aktuelle Abfragesta­nd ohne Förderkred­ite“, so Weitzel.

Kostenpuff­er Großes Haus Für den Bauteil I (Großes Haus) ist ein Kostenpuff­er von 20 Prozent in der Kalkulatio­n eingepreis­t. Für Bauteil I sind bislang 113,5 Millionen vom Architektu­rbüro Achatz dargestell­t, das heißt, der Puffer beträgt 22,7 Millionen Euro. Zur Kostensich­erheit werden 50 Prozent der Aufträge vorher ausgeschri­eben. Die Baukosten sind indiziert auf den Vergabezei­traum 2017.

Das sagen Sanierungs­kritiker

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Foto: Ulrich Wagner Das Bürgerbege­hren ist vom Tisch, die Sanierung des Theaters unter Dach und Fach. Nun gibt es unterschie­dliche Interpreta­tionen, wie viel die Sanierung am Ende kosten wird und welche anfallende­n Kosten berücksich­tigt werden.
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