Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Granitblöcke gegen Falschparker in der Altstadt
Verkehr Der Elias-holl-platz wurde für viel Geld verschönert. Seitdem parken dort Autos. Gestern reagierte die Stadt
Für fast zwei Millionen Euro hat die Stadt vor drei Jahren den Eliasholl-platz saniert. Doch richtig zufrieden kann Baureferent Gerd Merkle (CSU) damit nicht sein: Erst belegten Jugendliche, die die Umgebung mit Lautsprechermusik beschallten, den Platz. Inzwischen ist dort Ruhe eingekehrt. Doch ein anderes Problem ist geblieben: An die Parkordnung hält sich nur eine Minderheit der Autofahrer.
Denn neben einem Streifen rund um den Platz, wo Autos nicht stehen dürfen, wird inzwischen verstärkt auf dem Platz selbst geparkt. Gestern machte die Stadt ernst und legte einige Granitblöcke als Hindernisse ab, um die Zufahrt auf den Platz zu erschweren.
Vor allem Handwerker, die im engen Lechviertel zu tun haben, nutzen den Platz als Abstellmöglichkeit. Mit Sondererlaubnis dürfen sie das auch. „Aber es werden jeden Tag mehr und mehr“, sagt Merkle. Mit Granitblöcken wurde gestern zumindest eine Seite des Platzes komplett abgeriegelt. Teils nutzen auch „normale“Autos den Platz als Parkmöglichkeit.
Was die Falschparker am Rande der Platzfläche betrifft, ist die Lage kniffliger und nimmt fast Züge einer Posse an. Fakt ist, dass beim Umbau mehrere Stellplätze wegfielen – in der Altstadt mit ihrer Parkplatznot hatte das zur Folge, dass Autos auf der Fahrbahn direkt an der Platzfläche parken, wo es früher auch erlaubt war. Dafür ist zwar genügend Platz, aber die Stadt wollte den Raum hinter dem Rathaus von Au- tos entlasten. Weil die Straße an dieser Stelle eine verkehrsberuhigte Zone ist, darf man laut Straßenverkehrsordnung nur auf extra markierten Flächen, die in diesem Fall mit Pflasternägeln umgrenzt sind, parken. Allerdings scheinen das viele Autofahrer nicht zu wissen oder zu ignorieren.
Die Folge: Es wird geparkt. In den vergangenen Monaten gab es Gespräche zwischen Bau- und Ordnungsreferat mit mehrseitigem Schriftwechsel. Ergebnis laut Merkle: Der Verkehrsüberwachungsdienst sagte, er habe zu wenig Personal, um an dieser Stelle verstärkt zu kontrollieren.
Zudem wollten die Verkehrsüberwacher wohl nicht in den Verdacht geraten, Autofahrer abzuzocken. Es dürfte kaum vermittelbar sein, Autofahrern, die nicht wissen, dass sie falsch parken, reihenweise einen Strafzettel zu verpassen, so die Parkwächter.
Das Baureferat stellte daraufhin Verkehrsschilder für ein absolutes Halteverbot auf, allerdings im Wissen, dass dies im verkehrsberuhigten Bereich gar nicht erlaubt ist. Denn um einen Schilderwald zu verhindern, gilt im verkehrsberuhigten Bereich grundsätzlich Parkverbot, außer auf gesondert markierten Flächen.
Darum wurden die Schilder wie bei Baustellen auch nur provisorisch aufgestellt. Strafzettel, so Merkle, gab es keine, weil in den tragbaren Computern der Parkwächter ein Parken unterm Halteverbotsschild im verkehrsberuhigten Bereich nicht vorgesehen ist – diese Schilder dürfte es dort wie gesagt gar nicht geben. „Das ist wohl der einzige Parkplatz in der Innenstadt, für den keine Gebühr verlangt wird“, frotzelt Merkle.
Die Schilder wurden inzwischen abgebaut. Der weitere Fortgang der Angelegenheit ist noch offen.