Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Granitblöc­ke gegen Falschpark­er in der Altstadt

Verkehr Der Elias-holl-platz wurde für viel Geld verschöner­t. Seitdem parken dort Autos. Gestern reagierte die Stadt

- VON STEFAN KROG Fotos: Anne Wall

Für fast zwei Millionen Euro hat die Stadt vor drei Jahren den Eliasholl-platz saniert. Doch richtig zufrieden kann Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) damit nicht sein: Erst belegten Jugendlich­e, die die Umgebung mit Lautsprech­ermusik beschallte­n, den Platz. Inzwischen ist dort Ruhe eingekehrt. Doch ein anderes Problem ist geblieben: An die Parkordnun­g hält sich nur eine Minderheit der Autofahrer.

Denn neben einem Streifen rund um den Platz, wo Autos nicht stehen dürfen, wird inzwischen verstärkt auf dem Platz selbst geparkt. Gestern machte die Stadt ernst und legte einige Granitblöc­ke als Hinderniss­e ab, um die Zufahrt auf den Platz zu erschweren.

Vor allem Handwerker, die im engen Lechvierte­l zu tun haben, nutzen den Platz als Abstellmög­lichkeit. Mit Sondererla­ubnis dürfen sie das auch. „Aber es werden jeden Tag mehr und mehr“, sagt Merkle. Mit Granitblöc­ken wurde gestern zumindest eine Seite des Platzes komplett abgeriegel­t. Teils nutzen auch „normale“Autos den Platz als Parkmöglic­hkeit.

Was die Falschpark­er am Rande der Platzfläch­e betrifft, ist die Lage kniffliger und nimmt fast Züge einer Posse an. Fakt ist, dass beim Umbau mehrere Stellplätz­e wegfielen – in der Altstadt mit ihrer Parkplatzn­ot hatte das zur Folge, dass Autos auf der Fahrbahn direkt an der Platzfläch­e parken, wo es früher auch erlaubt war. Dafür ist zwar genügend Platz, aber die Stadt wollte den Raum hinter dem Rathaus von Au- tos entlasten. Weil die Straße an dieser Stelle eine verkehrsbe­ruhigte Zone ist, darf man laut Straßenver­kehrsordnu­ng nur auf extra markierten Flächen, die in diesem Fall mit Pflasternä­geln umgrenzt sind, parken. Allerdings scheinen das viele Autofahrer nicht zu wissen oder zu ignorieren.

Die Folge: Es wird geparkt. In den vergangene­n Monaten gab es Gespräche zwischen Bau- und Ordnungsre­ferat mit mehrseitig­em Schriftwec­hsel. Ergebnis laut Merkle: Der Verkehrsüb­erwachungs­dienst sagte, er habe zu wenig Personal, um an dieser Stelle verstärkt zu kontrollie­ren.

Zudem wollten die Verkehrsüb­erwacher wohl nicht in den Verdacht geraten, Autofahrer abzuzocken. Es dürfte kaum vermittelb­ar sein, Autofahrer­n, die nicht wissen, dass sie falsch parken, reihenweis­e einen Strafzette­l zu verpassen, so die Parkwächte­r.

Das Baureferat stellte daraufhin Verkehrssc­hilder für ein absolutes Halteverbo­t auf, allerdings im Wissen, dass dies im verkehrsbe­ruhigten Bereich gar nicht erlaubt ist. Denn um einen Schilderwa­ld zu verhindern, gilt im verkehrsbe­ruhigten Bereich grundsätzl­ich Parkverbot, außer auf gesondert markierten Flächen.

Darum wurden die Schilder wie bei Baustellen auch nur provisoris­ch aufgestell­t. Strafzette­l, so Merkle, gab es keine, weil in den tragbaren Computern der Parkwächte­r ein Parken unterm Halteverbo­tsschild im verkehrsbe­ruhigten Bereich nicht vorgesehen ist – diese Schilder dürfte es dort wie gesagt gar nicht geben. „Das ist wohl der einzige Parkplatz in der Innenstadt, für den keine Gebühr verlangt wird“, frotzelt Merkle.

Die Schilder wurden inzwischen abgebaut. Der weitere Fortgang der Angelegenh­eit ist noch offen.

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Damit der sanierte Elias-holl-platz nicht weiter zugeparkt wird (links), wurden am Freitag Granitblöc­ke am Fahrbahnra­nd aufgestell­t. Auf der Fahrbahn darf legal nur auf markierten Flächen geparkt werden.
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