Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Platz mehr für sozial Schwächere?
Wenn bei den Mosers die monatliche Miete vom Konto abgebucht wird, bleiben dem Ehepaar noch 585 Euro. Davon gehen noch einmal Fixkosten weg. Zum Leben bleibt da nicht viel übrig. Für sie wäre eine günstigere Wohnung eine große Hilfe. Und wenn es sich nur um 50 Euro weniger Miete handelt. Die Mosers sind nicht die einzigen in Augsburg, die mit vergleichsweise wenig Geld auskommen müssen. Bei dem steigenden Druck auf dem Wohnungsmarkt dürfen genau diese Menschen nicht vergessen werden. Das wurden sie aber offenbar in der Vergangenheit. Augsburg wächst seit Jahren. Allein durch die Nähe zu München ziehen immer mehr kaufkräftige Menschen in die Fuggerstadt. Und sie werden auch mit entsprechenden Angeboten auf dem Immobilienmarkt angelockt. Dieses Wachstum, das durchaus begrüßenswert ist, geht aber zu Lasten der einkommensschwächeren Bürger.
Das Ehepaar Moser ist nur ein Beispiel. Für diese Menschen wird der Wohnraum knapper. Dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft WBG rund 750 Wohnungen bauen wird, ist natürlich eine gute Nachricht. Dieses von der Stadtregierung initiierte Bauprogramm hatte maßgeblich die SPD vorangetrieben. Aber es bleibt eher der Tropfen auf dem heißen Stein: Aktuell stehen 5000 Augsburger auf der Warteliste für eine günstige Wbg-wohnung. Der Blick in die Zukunft ist für sozial schwache Mieter nicht rosig: Baugrund ist schon jetzt Mangelware. Und die Sanierungswelle macht das Wohnen teurer. Umso wichtiger bleibt es, sich beharrlich für die Bürger zu engagieren, die mit weniger Geld auskommen müssen. Denn sonst wird die Schere zwischen finanzschwachen und solventen Bürgern in dieser Stadt immer weiter auseinandergehen. Einkommensschwache hätten irgendwann keinen Platz mehr in Augsburg.