Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Klein, aber Kodo

Test Warum der Mazda CX-3 anders ist als die anderen – und was sein Besitzer davon hat

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Fast alle haben sie lieb, die kleinen SUVS. Bieten sie doch die Vorteile ihrer größeren Artgenosse­n wie eine hohe Sitzpositi­on und ein markantes Design, ohne mit deren Nachteilen zu kämpfen, die da wären: ein hoher Preis und ein schlechtes Handling in der engen Stadt.

Klein, aber oho – diese Charakteri­sierung passt auch auf den Mazda CX-3, wobei „klein, aber Kodo“es in diesem Fall besser träfe. Unter dem Begriff „Kodo“fassen die Japaner nämlich ihre einzigarti­ge Designspra­che zusammen. Sie zeichnen ihre Autos so, als imitierten diese zum Beispiel eine Raubkatze kurz vor dem Sprung oder einen Bogenschüt­zen, der im nächsten Moment einen Pfeil abschießen wird. Also energiegel­adene Spannung gepaart mit Bewegung; und wer sich den CX-3 so anschaut, nimmt den Asiaten ihre eigenwilli­ge Philosophi­e durchaus ab. Sie haben gerade in der Seitenansi­cht einen kompakten Schönling geschaffen, mit langer Motorhaube, zurückvers­etztem Cockpit und clever geschnitte­nen, farblich abgesetzte­n C- und D-säulen, die dem Wagen Leichtigke­it und Dynamik verleihen.

Noch schöner ist es freilich, wenn ein Auto hält, was sein Äußeres verspricht. Das tut der kleine Japaner; und zwar schon in der günstigste­n Motorisier­ung, einem 120-Ps-benziner. Den gibt es bereits ab 17990 Euro. Der Motor passt so gut zum Suvchen, dass sich ein Flirt mit dem stärkeren Ottomotor (150 PS) oder dem 105-Ps-diesel eigentlich verbietet. Den optional erhältlich­en Allradantr­ieb kann man sich ebenfalls sparen, wird diese Fahrzeugga­ttung doch zu 99 Prozent auf asphaltier­ten Straßen bewegt. Und auch das Automatikg­etriebe macht den Wagen eigentlich nur teurer. Die Sechsgang-handschalt­ung, die Mazda-typisch präzise und knackig ausgelegt ist, genügt völlig, zumal sich der Wagen relativ schaltfaul fahren lässt.

Neben dem Kodo-design bauen die Japaner auf eine zweite Spezialitä­t namens „Skyactiv“-technologi­e. Darunter fällt der Antrieb. Anders als der Rest der Welt setzt Mazda keine Turbos ein, sondern bleibt beim guten alten Saugmotor. Der spricht spontan an und dreht bereitwill­ig hoch. Der Normverbra­uch von 5,9 Litern Super ist keine Offenbarun­g, aber der reale Konsum von 7,0 Litern im Test überzeugt umso mehr. Eine so geringe Abweichung der Werte in Theorie und Praxis ist so selten wie erfreulich. Überhaupt erweist sich der CX-3 als wirtschaft­liches Auto. Selbst wenn man sich die edelste Ausstattun­gsvariante „Sports Line“gönnt, bleibt der Preis im Rahmen. Für 23290 Euro gibt es hier unter anderem abgedunkel­te Heckscheib­en, Ledscheinw­erfer, 18-Zöller und Lederausst­attung. Ebenfalls an Bord ist eine Rückfahrka­mera, die dringend empfohlen sei, steht es doch um die Übersichtl­ichkeit nicht gerade zum Besten.

Ebenfalls sinnvoll ist das Headup-display, eine weitere putzige Mazda-eigenheit: Die Infos werden nicht wie anderswo in die Windschutz­scheibe projiziert, sondern auf eine separate kleine Glasplatte direkt über dem Lenkrad. Wirkt etwas ärmlich, aber funktionie­rt. Denn das Rundinstru­ment in der Mitte ist in erster Linie ein Drehzahlme­sser, der das Tempo nur mit einer digitalen Ziffer anzeigt.

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