Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt hat sich vom Spardiktat verabschiedet
Die Stadt baut eine neue Kindertagesstätte in der Schwimmschulstraße, um auf den Zuwachs der Bevölkerung zu reagieren. Ein Haus ohne Personal kann aber nicht betrieben werden. 14 neue Stellen wird es geben. Klingt nachvollziehbar. Als im Vorjahr der Ärger der Bürger über mangelnde Grünpflege in der Stadt immer lauter wurde, reagierte die Stadt. 13 zusätzliche Stellen im Grünamt wurden gebilligt. Kann man akzeptieren. Um das Sicherheitsgefühl der Bürger zu erhöhen, wird der städtische Ordnungsdienst in diesem Jahr um drei Kräfte verstärkt. Auch hier werden viele sagen, dass es sich um einen richtigen Schritt handelt.
Es sind Neueinstellungen der Stadt, bei denen mit keinem größeren Protest zu rechnen ist. Wenn nun aber auf einen Schlag 70 neue Stellen in der Verwaltung geschaffen werden sollen, lässt dies zumindest innehalten. Es ist die Fortsetzung eines Kurses, wie er bereits seit vielen Jahren vollzogen wird. Die regierende Stadtregierung, die sich bei Amtsantritt im Mai 2014 ein Spardiktat verordnet hatte, ist davon längst abgewichen. Auch die Rathaus-opposition trägt den Schritt mit. Doch müssen es wirklich gleich 70 Stellen sein? Dies heißt doch auch, dass jeder Beschäftigte in seinem heutigen Aufgabenbereich offenbar voll ausgelastet ist. Trifft dies wirklich so zu? Wohl kaum.
Fast 270 Millionen Euro zahlt die Stadt gegenwärtig an Personalkosten. Es ist fast schon ein Viertel des Gesamtetats. Tariferhöhungen und zusätzliche Stellen schlagen sich jährlich mit einer höheren Belastung in Millionenhöhe im städtischen Haushalt nieder. Es sieht nicht danach aus, dass die Stadt künftig auf die Bremse treten wird, wenn es um die Mehrung von Personalstellen geht.