Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Erfolgreiche Testphase
Fußball Bis der Videoassistent dem Schiedsrichter helfen kann, dauert es aber noch einige Monate
Frankfurt/m. Hand? Foulspiel oder nicht? Rote Karte oder doch nicht? Die Bundesliga-schiedsrichter dürfen darauf hoffen, dass ihnen bei ihrem Job bald ein Assistent vor dem Bildschirm hilft. Die erste Testphase für den Videobeweis in der Bundesliga ist nach Angaben des Deutschen Fußball-bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) erfolgreich verlaufen. „Es gab 44 klare Fehleinschätzungen bis zur Winterpause, von denen die Videoschiedsrichter 33 hätten aufklären können“, sagte Ronny Zimmermann, der zuständige Dfb-vizepräsident, in Frankfurt/main.
Das für das Regelwerk zuständige International Football Association Board (Ifab) will im März 2018 über die Einführung des Videobeweises entscheiden. „Wir sind überzeugt, dass der Videoassistent kommen wird“, so Projektleiter Hellmut Krug (DFL). „Wir sind überzeugt, dass es einen Teil des Drucks vom Schiedsrichter nimmt.“Fifa-spielleiter Felix Zwayer rechnet damit, dass der Videobeweis bei der WM 2018 in Russland getestet wird. DFB und DFL sehen eine „klare Fehlerminimierung“, die es bei der Einführung der Technologie geben würde. Seit einem halben Jahr werden die Unparteiischen in Köln geschult. Die Live-testphase für den Videoassistenten startet in der nächsten Saison bei allen 306 Erstliga-spielen. Zimmermann: „Der Chef auf dem Platz wird nach wie vor der Schiri sein. Wir reden von zusätzlichen Assistenten.“
Dem Dfb-funktionär ist auch folgende Botschaft wichtig: „Für Fußball-romantiker, der ich es auch bin: Es wird weiter Raum für Diskussionen bleiben.“Die Videoassistenten sollen auch im Ernstfall in Köln sitzen und nicht in einem Übertragungswagen vor dem Stadion. Für den Unparteiischen im Stadion soll am Spielfeldrand eine Zone eingerichtet werden, wo er auf einem Bildschirm die strittige Szene noch einmal anschauen kann.
Das Ifab hatte im März grünes Licht für die Erprobung gegeben. Die Technologie kam beim Spiel Deutschland gegen Italien und bei der Club-wm zum Einsatz. Der Videoassistent soll nur bei vier Fragen helfen: Torerzielung, Elfmetersituationen, Platzverweis und Spielerverwechslung. Innerhalb von zehn bis 40 Sekunden, so Zwayer, kann der Helfer vor dem Fernsehschirm mit bis zu acht Kameraeinstellungen eine Entscheidung treffen. In vielen Fällen dauerte es aber nicht einmal zehn Sekunden.