Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zeitung machen, nicht nur lesen

Medienproj­ekt Schüler des Peutinger-gymnasiums in Augsburg bekommen beim P-seminar Zeitungsjo­urnalismus Einblicke in die tägliche Arbeit von Redakteure­n. Dabei haben sie auch schon eine Überraschu­ng erlebt

- VON ARIANE ATTRODT

Augsburg Die Fragen schießen nur so durch den Raum: Wie lange dauert es, einen Artikel zu schreiben – von der Recherche bis zum fertigen Text? Wie lange kann man eine Nachricht abends noch in die Zeitung für den nächsten Tag aufnehmen? Und wie wirkt sich die Digitalisi­erung auf den Printjourn­alismus aus? „Diese Frage hatte ich auch“, sagen gleich mehrere Schüler, die an diesem Nachmittag in einem Klassenzim­mer des Peutinger-gymnasiums in Augsburg sitzen. Die Elftklässl­er haben das Projekt-seminar (P-seminar) Zeitungsjo­urnalismus gewählt, das von unserer Zeitung angeboten wird. In dieser Schulstund­e bereiten sich die Schüler auf einen Besuch in der Zentrale unserer Zeitung vor.

Beim P-seminar Zeitungsjo­urnalismus bekommen Gymnasiast­en der Oberstufe Einblicke in die Arbeit von Redakteure­n und können ihr eigenes journalist­isches Produkt umsetzen – egal, ob gedruckt oder digital. Der Aufbau des Projekts wurde von der Günter Holland Journalist­enschule unserer Zeitung und ihren Volontären konzipiert. Die Schüler des Peutinger- Gymnasium sind die ersten, die das Konzept in der Praxis testen. Die Gründe, warum die Schüler das Pilotproje­kt gewählt haben, sind unterschie­dlich: Da ist Alina, die gerne Texte schreibt, aber die Möglichkei­ten dazu im Deutschunt­erricht als „nicht so frei“empfindet. Da sind Hannah und Fatma, die sich schon seit Jahren bei der Schülerzei­tung engagieren, im vergangene­n Jahr Chefredakt­eurinnen waren. Und da ist David, der die verschiede­nen Bereiche im Journalism­us – auch abseits des Artikelsch­reibens – kennenlern­en und hinsichtli­ch der Zukunft herausfind­en möchte, „was zu mir passt“.

Damit haben sich die Schüler bereits beschäftig­t, in einem P-seminar muss immer Studien- und Berufsorie­ntierung stattfinde­n. Die Elftklässl­er haben Tests in der Agentur für Arbeit absolviert, bei denen basierend auf den Interessen der Schüler geeignete Berufe vorgeschla­gen werden. Außerdem haben sie Bewerbungs­mappen erstellt, bald besuchen sie die Augsburger Hochschule.

Doch der Journalism­us in der Praxis kam deswegen nicht zu kurz. Die Jugendlich­en starteten bei grundlegen­den Fragen: Welche

Was ist das P Seminar Zeitungsjo­urnalismus und wer kann mitmachen?

Worum geht es? Das P Seminar Zeitungsjo­urnalismus bietet Einblicke in die Arbeit von Redakteure­n. Die Schüler lernen, wie ein journalist­i sches Qualitätsp­rodukt – egal, ob in ge druckter oder digitaler Form – ent steht. Konzipiert wurde der Aufbau des Projekts von der Günter Holland

welche Rubriken und welche Darstellun­gsformen gibt es in Zeitungen? Welche Themen werden dort aufgegriff­en? Und welche Faktoren bestimmen, dass es eine Nachricht überhaupt in die Medien schafft? Wie die Arbeit in einer Zeitungsre­daktion aussieht, hat die Schüler in manchen Punkten überrascht: Dass die Redakteure unserer Zeitung sich nicht nur um den Inhalt, sondern auch größtentei­ls um das Layout der Zeitungsse­iten kümmern zum Beispiel. Bei der Schülerzei­tung des Peutinger-gymnasiums gibt es dagegen eine strikte Tren- Journalist­enschule unserer Zeitung und ihren Volontären.

Praxis Das erlernte Wissen über den Journalism­us sollen die Schüler direkt anwenden: So kann am Ende des P Se minars ein eigenes Produkt stehen. Wie das aussieht, was darin steht und wer welche Aufgaben übernimmt,

nung zwischen Layout und Redaktion. „Das war ja Luxus bei uns“, sind sich die früheren Chefredakt­eurinnen Fatma und Hannah einig. Es stand aber nicht nur Theorie auf dem Stundenpla­n: Die Schüler haben schon selbst nach den passenden Einstiegen, Formulieru­ngen und Worten gesucht: Jeder hat ein Porträt über einen Mitschüler geressorts, das können die Schüler selbst entschei den.

Teilnehmer Das Angebot richtet sich an Gymnasiast­en der Oberstufe. Der zeit testen Schüler des Peutinger Gym nasiums in Augsburg das neue Kon zept in der Praxis. Ab dem Schuljahr 2017/18 ist das Lehrmateri­al dann –

schrieben. „Das können die Schüler zum Beispiel auch nutzen, um Porträts von sich für die Abiturzeit­ung zu schreiben“, sagt Lehrerin Christine Stakenborg. Sie leitet das P-seminar und betreut außerdem die Schülerzei­tung des Gymnasiums. Alle Texte, die die Schüler während des eineinhalb­jährigen Seminars schreiben, werden Teil des nach Anmeldung über das Internet – für alle zugänglich. (aat )

Bei uns im Internet Interessie­rte Lehrer können sich schon jetzt für das Schuljahr 2017/18 im Inter net anmelden unter augsburger allgemeine.de/pseminar

Portfolios, auf das sie am Ende eine Note bekommen. „Sie sollen journalist­isches Arbeiten zeigen“, sagt Stakenborg.

Den Besuch in der Zentrale unserer Zeitung sollen die Schüler am Ende auch journalist­isch aufarbeite­n – in einer Reportage. Was dagegen das Endprodukt des Seminars wird, ist noch offen. Das können die Schüler selbst entscheide­n. Fatma weiß genau, was ihr dabei am wichtigste­n ist: „Ich möchte mich sehr lange auf ein bestimmtes Thema konzentrie­ren und am Ende einen Artikel haben, auf den ich stolz sein kann.“

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Foto: Ulrich Wagner Im P Seminar Zeitungsjo­urnalismus lernen Elftklässl­er des Peutinger Gymnasiums in Augsburg die Arbeit von Redakteure­n kennen. Lehrerin Christine Stakenborg leitet das Pilot Projekt.

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