Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Über Tod und Leben
Das erste Album der Band „Wo is Kai?“
Eine Band auf der Suche: Nach dem guten Sound, den passenden Riffs und vor allem nach Kai. Das Quartett um Sebastian Frisch präsentiert nun sein erstes Album „Warum so wenn nicht anders“. Als die Band sich vor dreieinhalb Jahren gründete, war Kai mit von der Partie. Er spielte Bass, aber er ging verloren – und die Band hatte ihren Running Gag und ihren Namen: Wo is Kai?
Voluminöse Beats, originelle Riffs und eingängige Melodien sind enorm wichtig für den zeitgenössischen Rock. Schon nach wenigen Takten hört man, dass hier talentierte Musiker am Werk sind. Drei Männer, drei Generationen, die den Metal der 80er, den Rock der 90er und den Indie der 2000er mit Hingabe zerlegt haben und diese Mischung auf ihrer ersten Platte oszillieren. Dazu ein Quantum Pop-hedonismus und eine Handvoll Ska.
Es geht um die Liebe, den Tod und um die Suche nach dem Lebenssinn. Was sich in einem Mix vieler Musikrichtungen und Geschmäcker widerspiegelt und aus den Texten und reflexiven Kommentaren hervorgeht, die allesamt der Feder von Sänger Sebastian Frisch entstammen. Mit dabei sind tieftraurige und melancholische Themen wie „Mein Herz ist still“, für die Beerdigung einer Frau geschrieben, oder die hervorragend überspitzte Hommage an soziale Netzwerke „Gefällt mir“. Der Titel „In 100 Jahren“erweitert den Sound um choralische, nahezu spirituelle Abdrücke, während andere Songs wunderbar im Zeitgeist des Mainstream funktionieren („Ganz anders, Leer“).
Perfekt ist die Platte allerdings nicht, zu viele Rechtschreibfehler tummeln sich auf dem Klappentext. Gewollt, möchte man meinen. Denn gerade dieser Drang zur Natürlichkeit macht die Band aus Friedberg interessant. Sie ist nicht künstlich, nicht poliert. Aber authentisch und verdient Anerkennung für ein solides Debüt.
Das Album umfasst elf Songs, inklu sive einer Bonus Piano Version. Es ist bei itunes erhältlich oder direkt bei der Band unter woistkai@gmail.com