Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kleiner Aufstand
Fußball Amateure fühlen sich von den Profis übergangen. Unterhachings Ex-präsident führt Bündnis an. Es geht auch um Geld
Garching Der große Aufstand der Amateurfußballer blieb aus. „Das ist auch gar nicht beabsichtigt. Wir wollen weder eine Revolution noch einen neuen Verband gründen – und schon gar nicht strebe ich eine neue Karriere an“, betonte Engelbert Kupka, Ehrenpräsident des Exbundesligisten Spvgg Unterhaching und Galionsfigur der Interessengemeinschaft, die sich gegen die Verbandspolitik und den Profisportlobbyismus richtet.
Kupka & Co., wollen „dass die Interessenvertreter des Amateurfußballs, wie etwa Rainer Koch als Präsident des Bayerischen Fußballverbandes, auch unsere Interessen vertreten.“Stattdessen verweise Koch auf die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Ansprechpartner, erklärte Kupka: „Doch unsere Interessenvertreter müssen gegenüber den Profiklubs auch mal unangenehm sein und nicht Angst um die eigenen Posten haben. Das erwarte ich.“
Bundesweit hatten Kupka und Uwe Cygan, Vorsitzender des Regionalligisten VFR Garching, Vereine angeschrieben. „Die Resonanz darauf war ebenso groß wie positiv“, so Kupka, der vor sich prall gefüllte Ordner mit Rückmeldungen liegen hatte. Zum ersten Treffen in Garching waren dann rund 50 Vereinsvertreter erschienen. Denen schilderte Kupka, wie er vor dem Dfb-bundestag 2016 auf die Missstände
„Jetzt heißt es sinngemäß: Den Amateuren die Ideale, den Pro fis das Geld.“
aufmerksam gemacht, den DFB sowie die 21 Landesverbände angeschrieben hatte – und keine einzige schriftliche Antwort erhalten hatte. „Und dann verabschiedet der Dfb-bundestag den neuen Grundlagenvertrag zwischen Verband und Liga, der bis 2022 jeweils festgeschriebene 45 Millionen Euro aus den Vermarktungserlösen der Profiligen bringt. Noch dazu einstimmig, dabei hätten die Amateure in diesem Gremium eine Zwei-drittel-mehrheit“, so Kupka. Ursprünglich aber sei im Grundlagenvertrag etwas anderes festgeschrieben gewesen. Nämlich, dass jährlich drei Prozent der Gesamterlöse wie Tv-gelder an den Verband fließen, schließlich sei der DFB der Rechteinhaber. Bislang waren dies rund 850 Millionen Euro. Zur Saison 2017/18 erhöht sich die Summe der Gesamterlöse auf 1,16 Milliarden. An weiteren Steigerungen partizipieren die Verbände und somit auch die Amateure jedoch nicht mehr, weil im Grundlagenvertrag eben 45 Millionen Euro festgeschrieben sind. „Es ist eine gravierende Fehlentwicklung eingetreten. Jetzt heißt es sinngemäß: Den Amateuren die Ideale, den Profis das Geld.“Die Interessengemeinschaft hat nun einen Zehnpunkte-fragenkatalog zusammengestellt, in dem unter anderem die Transparenz bei vereinbarten Zahlungen aus dem Grundlagenvertrag eingefordert wird. „Was wir fordern, ist keine Spinnerei einer kleinen Minderheit“, erklärte Kupka.
Engelbert Kupka, Eh renpräsident der Spvgg Unterhaching