Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die goldene Generation

Tennis Der 35-jährige Roger Federer führt das Feld der Alten an

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Augsburg Früher war die europäisch­e Alterspyra­mide ein scharf geschnitte­ner Kegel. Unten die Jungen, oben einige Alte. Inzwischen trägt der einst stramme Kegel ausladende Hüften, die auf einem schmalen Sockel ruhen. Die Alten schieben breit nach oben und haben nicht die geringste Lust, die Polepositi­on für die Jungen zu räumen.

Beispielha­ft dafür waren die Australian Open. Die Sockel-jugend knickte weg, dass es nur so gestaubt hat. Am Ende waren nur noch einige Alte übrig. Ein 35und 36-jähriges Geschwiste­rpaar, das schon zu Steffi Grafs Zeiten das Racket schwang, und ein 35 Jahre alter Schweizer, der auf einen 30-jährigen Spanier traf. Bei den Williams-schwestern triumphier­te erwartungs­gemäß Serena über Venus, bei den Männern der Schweizer Roger Federer über den Spanier Rafael Nadal. 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 6:3 stand es am Ende des knapp vierstündi­gen Duells, in dem sich die beiden Oldies hingebungs­voll die Bälle um die Ohren schlugen. Für Federer war es der 18. Sieg in einem Grand-slamturnie­r, der erste seit 2012. Die Durststrec­ke hat die Emotionen neu entfacht. Am Ende flossen Tränen. Federer ist mit seinen 35 Jahren der älteste Grand-slam-champion der Tennis-geschichte seit 1972. So, wie die Alten sich oben breitmache­n, wird er das freilich nicht lange bleiben.

Wer es im Sport in jungen Jahren zu Triumphen bringen möchte, dem ist derzeit vom Tennis abzuraten. Bessere Erfolgsaus­sichten für junge Menschen bietet das alpine Skifahren, wo Marcel Hirscher, obwohl erst 27, gestern in Garmisch den Riesenslal­om gewann. Der Allgäuer Stefan Luitz, 24, aus Bolsterlan­g wurde Dritter. Felix Neureuther, 32, Sechster. Neureuther könnte es in einigen Jahren mit Tennis versuchen. Mehr auf den Sportseite­n.

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Foto: afp

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