Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Hier geht’s um die Wurst
Fastfood Warum zehntausende Currywurst-liebhaber jedes Jahr nach Neuwied kommen
Augsburg Die Currywurst. Einfach ein Klassiker. Mutter des Fastfoods. Unverändert, seit sie die Berliner Gastronomin Herta Heuwer 1949 im Nachkriegs-berlin erfunden hat. Unverändert? Oh nein.
Inzwischen isst man die Currywurst auch in der Suppe, als „Maultasche“. Oder als „Surf and Turf“mit Garnelen. Die Variante komme heuer besonders gut an, sagt Petra Neuendorf von der Stadtverwaltung Neuwied. Am Wochenende hat sie zum zehnten Mal das wohl einzige deutsche Currywurst-festival organisiert. Rund 50 000 Wurst-fans pilgern jedes Jahr in die 68 000-Einwohner-stadt in Rheinland-pfalz, um neue Trends mit Soße zu testen. Bei der Premiere im Jahr 2007 waren sieben Imbisswagen gekommen, zehn Jahre später sind es 35.
Eigentlich habe Neuwied gar keinen besonderen Bezug zur Currywurst, sagt Petra Neuendorf. Umso wichtiger, dass die Currywurst stattdessen einen Bezug zu Neuwied bekommt. Weil die Stadt in einem traditionsreichen Weinanbaugebiet liegt, gab es in diesem Jahr also die „Mosella“– eine Currywurst mit einer Soße aus Weinbergpfirsichen und Senf. Wem’s schmeckt ...
Mit einer 08/15-Wurst, wie es sie für 1,50 Euro an zig Imbissbuden in Deutschland gibt, bekommt jedenfalls kein Anbieter einen Platz auf dem Festivalgelände. „Alle Stände müssen mindestens drei eigene Soßen bringen“, erklärt Neuendorf. Manche hätten sogar 20 – in allen Schärfegraden natürlich.
Von zwei zentralen Streitpunkten rund um die Currywurst können die Experten in Neuwied zumindest einen aus der Welt räumen. Welche Zutaten dürfen in der perfekten Currysoße nicht fehlen? Neuendorf sagt: „Curry und was Fruchtiges!“Die zweite Streitfrage muss aber auch künftig jeder Currywurstliebhaber für sich selbst beantworten – etwa an den Imbissständen in der Currywurst-geburtsstadt Berlin: „Mit oder ohne Darm?“