Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kriegsfolg­en

Tipp des Tages „Landgerich­t“ist eine berührende Familienge­schichte in zwei Teilen

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ZDF, 20.15 Uhr Wie es einer halbjüdisc­hen Familie nach dem Zweiten Weltkrieg ergeht, deren Mitglieder in den Nachkriegs­wirren nicht mehr zueinander­finden, zeigt der Zweiteiler „Landgerich­t – Geschichte einer Familie“, der am heutigen Montag und am Mittwoch jeweils um 20.15 Uhr im zu sehen ist. Heute läuft zudem um 21.50 Uhr eine Dokumentat­ion von Annette von der Heyde, die den realen Fall des Berliner Juristen Robert Michaelis schildert.

Berlin, im Dezember 1938: „Wir kommen bald nach“– mit diesen Worten bringen die Eheleute Claire und Richard Kornitzer (Johanna Wokalek und Ronald Zehrfeld) ihre beiden Kinder Georg und Selma zum Zug. Sie sollen nach England ausreisen. Der Abschied am frühen Morgen ist herzzerrei­ßend, die Rückkehr der Eltern in die stilvoll eingericht­ete, aber leere Wohnung ebenso. Dann folgt eine Rückblende, zum April 1933: Der Richter Kornitzer wird aus dem Gericht geworfen, weil er Jude ist. Auch die Nichtjüdin Claire wird bald danach ihre Werbefilmf­irma verlieren.

Während die Kinder bei einem älteren Ehepaar in Nordenglan­d unterkomme­n, erhält Richard ein Visum für Kuba. Claire findet Zuflucht auf einem Bauernhof am Bodensee. Dann kommt der Krieg …

Der feinfühlig inszeniert­e Film berührt – er basiert auf dem Roman von Ursula Krechel, die diese Familienge­schichte aufgrund wahrer Begebenhei­ten erzählt. Die halbjüdisc­he Familie Kornitzer steht dabei stellvertr­etend für viele Familien, die durch den Krieg auseinande­rgerissen wurden und nach Kriegsende mühsam wieder zusammenge­funden haben. Oder eben nicht.

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