Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

A8: Wie Hightech vor Schnee und Eis schützt

Verkehr Mit Sensoren in der Straße werden Temperatur, Niederschl­agsmenge und Schneefall gemessen – doch das ist nicht der einzige Kniff. Notfalls ist innerhalb von zwei Stunden alles frei Kommentar

- VON FLORIAN EISELE Foto: Marcus Merk VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger allgemeine.de

Landkreis Augsburg Hinter Robert Schmidt, dem Geschäftsf­ührer der Autobahnbe­treiberges­ellschaft Pansuevia, liegt ein aufregende­r Januar. Als der Schneefall zu Beginn des Jahres startete, waren seine Mitarbeite­r im Dauereinsa­tz, um die Strecke zwischen Augsburg und Ulm von Schnee und Eis freizubeko­mmen. Während der Wintersais­on stehen permanent acht Mitarbeite­r dafür zur Verfügung. Hintergrun­d: Der Vertrag mit dem Bund legt fest, dass der Betreiber die Autobahn im Zweifelsfa­ll innerhalb von zwei Stunden geräumt haben muss. Um diese Frist einzuhalte­n, benutzt Pansuevia modernste Technik.

Denn um bereits im Vorfeld zu wissen, ob Schnee und Eis drohen, sind in der Fahrbahn der neuen A 8 Sensoren eingebaut. Diese sollen detaillier­te Informatio­nen über Temperatur, Niederschl­agsmenge und Schneefall liefern. Bis zu acht Tage im Voraus reicht die Prognose. Zwei

Bis zu acht Tage im Voraus reicht die Prognose

solcher Messstatio­nen gibt es auf der Autobahn zwischen Augsburg und Ulm: kurz nach Streitheim und bei Leipheim (Kreis Günzburg). Dabei misst jeweils auf der linken Spur ein etwa fünf Zentimeter dicker, zylinderfö­rmiger Sensor die Witterung. Die Daten werden mithilfe eines Senders, der neben der Straße postiert ist, direkt an den Deutschen Wetterdien­st (DWD) übermittel­t. Anhand dieser Informatio­nen wird eine Langzeitan­alyse erstellt.

Die meiste Zeit greift Pansuevia aber direkt auf die Prognosen zu, eine Berliner Firma wertet die Informatio­nen separat aus und erstellt auf deren Basis eine Wettervorh­ersage in Echtzeit. Doch auch diese Vorhersage­n sind nicht der letzte Schluss, sagt Robert Schmidt: „Vor allem um Weihnachte­n herum war es jetzt oft so, dass Schneegebi­ete sich noch oft nach Ostbayern verschoben haben und wir verschont geblieben sind.“In diesen Fällen waren die Streufahrz­euge aber schon präventiv unterwegs – denn idealerwei­se soll auf der Straße gar keine Eisschicht entstehen. Laut Andre Scholz, dem Leiter Betrieb bei der Pansuevia, ist eine Glätteschi­cht gar nicht so leicht wieder von der Straße zu bekommen. In welchem Maße trockenes und flüssiges Salz auf der Straße verteilt werden, regeln Sensoren: Am Unter- der Räumfahrze­uge wird die Straßentem­peratur gemessen. Fällt diese auf unter -4 Grad, kommt ein Gemisch auf die Straße, das zu 70 Prozent aus trockenem Salz besteht. Ansonsten wird flüssiges Salz – sogenannte Sole – aufgetrage­n und verhindert so das Entstehen einer Eisschicht. Im Lager der Pansuevia in Jettingen lagern zu diesem Zweck 3200 Tonnen Salz. Bei Bedarf kann ein Notkonting­ent von weiteren 1500 Tonnen angezapft werden. Das sei aber bislang nicht nötig gewesen, sagt Schmidt: „In dieser Wintersais­on haben wir bislang 900 Tonnen Salz verbraucht.“

Trotz aller technische­n Hilfsmitgr­und tel müssen die Autobahnba­uer in Bereitscha­ft bleiben – etwa um Schneeverw­ehungen auf der 57 Kilometer langen Fahrbahn zu beseitigen. Wenn es nötig ist, rücken bis zu sechs Fahrzeuge gleichzeit­ig aus. Pansuevia-chef Schmidt ist zufrieden. „Bisher haben wir es ganz gut hingebrach­t.“»Kommentar Schnee und Eis

 ??  ?? Zwei Messstatio­nen gibt es auf der Autobahn zwischen Augsburg und Ulm: kurz nach Streitheim und bei Leipheim (Kreis Günzburg). Die Daten werden mithilfe eines Senders direkt an den Deutschen Wetterdien­st übermittel­t. AUGSBURG/KÖNIGSBRUN­N
Zwei Messstatio­nen gibt es auf der Autobahn zwischen Augsburg und Ulm: kurz nach Streitheim und bei Leipheim (Kreis Günzburg). Die Daten werden mithilfe eines Senders direkt an den Deutschen Wetterdien­st übermittel­t. AUGSBURG/KÖNIGSBRUN­N

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