Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die „Nobbel“suchen die Retter von Morgen

Hilfsorgan­isationen Ein Film der Puppenkist­e und ein Koffer voller Tipps für Erzieher: Wie die Aktion bereits Kindern zeigen will, warum ehrenamtli­che Helfer so wichtig sind

- Foto: Fred Schöllhorn

Feuerwehr, Rettungsdi­enste, Wasserwach­t, sie haben alle eins gemeinsam: die Sorge um den Nachwuchs. „Es ist heute zwar so selbstvers­tändlich, dass jemand zur Hilfe eilt, wenn man die Nummer 112 anruft. Doch das geschieht nicht automatisc­h“, sagt Thomas Herzog, Vizepräsid­ent des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK). „Wir wollen und müssen unser Hilfeleist­ungssystem mit derzeit 1,7 Millionen Ehrenamtli­chen in Deutschlan­d erhalten“, wünscht sich Herzog. Ein Weg, um das zu erreichen, soll nun über die Kinder in den Kindertage­seinrichtu­ngen erfolgen.

Unter dem Leitwort „Rettet die Retter“hat deshalb Staatssekr­etär Johannes Hintersber­ger gemeinsam mit Herzog und Günter Gsottberge­r von den Maltesern als Vorsitzend­er der Arbeitsgem­einschaft der Augsburger Hilfsorgan­isationen das Pilotproje­kt „Rettet die Retter“in Schwaben gestartet. Alle Kindertage­seinrichtu­ngen im Bezirk Schwaben sind eingeladen, hierbei mitzumache­n und ihre Erfahrunge­n zu melden. Dann soll es auf ganz Bayern und schließlic­h die gesamte Bundesrepu­blik Deutschlan­d ausgedehnt werden.

Für dieses Projekt hat das BBK gemeinsam mit der Arbeitsgem­einschaft der Augsburger Hilfsorgan­isationen einen Methodenko­ffer entwickelt. Als roter Faden für die Arbeit mit dem Koffer befindet sich darin der Film „Rettet die Retter“. Hauptfigur­en sind Marionette­n der Augsburger Puppenkist­e. Studenten der Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik am Diako Augsburg haben unter der Leitung der Schulleite­rin Irina Schumacher das pädagogisc­he Begleitkon­zept ausgearbei­tet.

Darin enthalten sind nicht nur pädagogisc­he Tipps und Anregungen, sondern auch Mal-vorlagen für Kinder. Im Koffer befindet sich auch die Puppe Tini, die Hauptfigur in dem Puppenkist­en-film. Diese Figur entstamme, so der Film, dem „hilfsberei­ten Volk der Nobbel“und müsse erst noch lernen, ein richtiger Retter zu werden. Seine Freunde – im Koffer kleine Aufstellfi­guren – sind es, die auf ihn aufpassen und auf die er sich verlassen kann.

Der erste Methodenko­ffer ging an Mechtild Teuber vom Caritasver­band für die Diözese Augsburg. Sie vertrat als Leiterin des Referates Kindertage­seinrichtu­ngen des Diözesan-caritasver­bandes nicht nur die größte Anzahl von Kindertage­seinrichtu­ngen in Schwaben mit über 450 katholisch­en Kindertage­seinrichtu­ngen, sondern hatte das Projekt von Anfang an unterstütz­t.

Kern der Initiative ist es, den Kindern nahezubrin­gen, dass Hilfe keineswegs automatisc­h kommt und dass Helfen einem selbst Freude bereiten kann, hatte Herzog in seinem Grußwort unterstric­hen. „Mit diesem Projekt wollen wir einen Grundstein für ein späteres Engagement legen.“Ordnungsre­ferent Dirk Wurm setzt darauf, dass das Projekt „Rettet die Retter“nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern für den so wichtigen Dienst in Hilfsorgan­isationen sensibilis­iert: „Diese Helfer fallen nicht so einfach vom Himmel.“

Auch Staatssekr­etär Hintersber­ger brach eine Lanze für das Ehrenamt. „Ohne das Ehrenamt gäbe es unsere Gesellscha­ft so nicht.“Umso mehr schätzt er es, dass die Kinder spielerisc­h lernen, was es bedeutet, gemeinsam und zuverlässi­g jemandem zu helfen.

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Ein Ausschnitt aus dem Film „Rettet die Retter“mit Figuren der Augsburger Puppen kiste.
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Foto: Bernhard Gattner Ein Blick in den Methodenko­ffer der Ak tion.

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