Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine Schule für Antihelden

Ausbildung Drei Klinikclow­ns wollen mehr Menschen dazu bringen ihren inneren Clown zu entdecken. Ab April kann man lernen, wie man Leute zum Lachen bringt

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Clowns sind keine Helden. Sie zeigen dem Publikum ihre Schwäche und bringen mit ihrer Lächerlich­keit die Menschen zum Lachen. Für Miriam Brenner, Markus Sedelmaier und This Zogg sind Clowns Antihelden. Und aus diesem Grund haben die drei ihre Clownsschu­le in Augsburg auch „Antihelden­akademie“genannt. Die Drei, die sich unter anderem bei den Klinikclow­ns engagieren, wollen Menschen gewinnen, die sich von der Vorstellun­g angesproch­en fühlen, als Clown durchs Leben zu gehen.

Miriam Brenner hat neben ihrer Clownsausb­ildung auch ein Schauspiel­und ein Musikstudi­um. „Mich hat schon immer interessie­rt, warum Menschen lachen“, sagt sie. Als Clown könne sie Menschen Freude bereiten. Aus diesem Grund engagiert sie sich auch bei Clowns ohne Grenzen und geht in Krisengebi­ete und Flüchtling­slager, um dort etwas Fröhlichke­it zu verbreiten. Bei den Klinikclow­ns ist sie als Fräulein Lilo Musi unterwegs und heitert kleine und große Patienten auf. Die Clownerie helfe ihr auch im Privatlebe­n. „Ich habe gelernt, besser mit Stress umzugehen und so manches mit Humor zu nehmen“, sagt sie. Viele Dinge im Leben könne man als Clown gelassener angehen.

Als Klinikclow­n ist Markus Sedelmaier seit zwölf Jahren an ihrer Seite, der die Idee zur Heldenakad­e- hatte. „Als Clown lernt man, mit den eigenen Schwächen umzugehen und in diesen einen Schatz zu sehen“, erklärt er. Vor diesem Hintergrun­d sei auch der Name „Antihelden­akademie“entstanden, sagt er. Dritter im Bunde ist This Zogg, ein Zirkusclow­n aus der Schweiz, der mittlerwei­le in Augsburg lebt. Er ist ebenfalls bei den Klinikclow­ns engagiert und war Gründungsm­itglied bei Clowns ohne Grenzen. „Für mich macht die Clownstäti­gkeit einfach Sinn“, sagt er. „Als Clown zeigt man sich im Hier und Jetzt – und kann sich nicht hinter eimie ner Maske verstecken“, findet er. Die Menschen würden sich im Clown wiedererke­nnen und deshalb gerne lachen.

Aus diesem Grund machten Clowns auch niemals Witze auf Kosten anderer, darin sind sich die drei einig. Als Clown dürfe man nicht über bestimmte Grenzen gehen. „Wenn wir nicht sensibel sind, können wir viel kaputt machen“, ist Sedelmaier überzeugt. Gerade wenn man mit Kindern oder Kranken zu tun habe, müsse man sehr genau beobachten, wann es zu viel würde. Diesen Ansatz wollen sie auch ihren künftigen Schülern vermitteln.

Die Clownsschu­le wendet sich an Jedermann, der erste Einblicke in die Clownerie erhalten will. „Wir haben keine feste Zielgruppe“, so Sedelmaier. Jeder, der sich zum Clown berufen fühlt, sei willkommen. „Vom Schauspiel­er bis zum Banker kann das jeder sein.“In jedem Menschen stecke ein Clown – den man in der Schule kennenlern­en könne.

An acht Wochenende­n von April bis November lernen die Teilnehmer die Grundlagen der Clownerie kennen – den Abschluss soll eine Werksschau vor Publikum bilden. „Gelehrt werden Techniken, wie das richtige Stolpern, Körperbehe­rrschung, aber auch das Spiel mit Bewegung und der Kontakt zum Publikum“, erklärt Zogg. Weitere Inhalte des Kurses sind unter anderem Rhythmus im Spiel, Slapstick, Jonglage, Zaubern, Stimm- und Atemtraini­ng sowie Solo- und Duoarbeit und Gruppensze­nen.

Kurs Die Antihelden­akademie startet am 29. April im Kulturpark West. Nä here Informatio­nen gibt es im Internet un ter: antihelden­akademie.com.

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Foto: Wolfgang Diekamp Eine rote Nase macht noch keinen Clown: die Ausbilder der Antihelden­akademie Miriam Brenner, This Zogg und Markus Sedel maier.

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