Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mehr Einsatz für Pouya

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Zum Artikel „Pouya und sein Begleiter verstecken sich in Kabul“vom 23. Ja nuar: Dieses Drama um den Vorzeigefl­üchtling Ahmad Pouya kann man fast nicht mehr mit ansehen, lesen, geschweige denn, begreifen. Da muss sich ein vollends hier bei uns integriert­er Flüchtling mit fadenschei­nigen Ausweisung­sargumente­n in ein hochbrisan­tes Land zurückschi­cken lassen, um sich dort wie eine Ratte vor seinen Schergen zu verstecken. Wenn ich nur diese bürokratis­chen Gründe dafür lese, geht mir die Galle hoch. Da steht: „wäre er nicht freiwillig ausgereist“„ oder „Wiedereinr­eisesperre“oder „Härtefallk­ommission“. Es müsste doch heißen: Er wurde zur „freiwillig­en“Ausreise praktisch gezwungen. Wo sind denn jetzt die Leute, die Einfluss haben, die gegen eine solche Ungerechti­gkeit etwas unternehme­n könnten? Und da meine ich auch unsere Kirchenver­treter, wie einen Bischof in Augsburg, oder eine Frau Roth von den Grünen, oder eine Frau Heinrich von der SPD. Schlaue Sätze kann ich auch in die Blöcke der Journalist­en diktieren, wie „ich schäme mich dafür“. Das hilft Pouya auf dem Pulverfass in Kabul wenig. Und wenn sich Frau Heinrich noch so schön für ein neues Zuwanderun­gsgesetz ausspricht – bis das jemals in Kraft tritt, wird Ahmad Pouya das wahrschein­lich nicht mehr erleben. Rainer Scheuringe­r,

» Königsbrun­n

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