Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt drückt bei der Videoüberw­achung aufs Tempo

Sicherheit In dieser Woche gibt es erste Gespräche mit der Polizei. Die CSU nennt bereits mögliche Orte für den Einsatz der Technik. Doch ob in Augsburg überhaupt Kameras installier­t werden können, muss sich erst noch zeigen

- VON JÖRG HEINZLE Foto: Silvio Wyszengrad

Die Ausweitung von Videoüberw­achung auf öffentlich­en Straßen und Plätzen wird momentan in ganz Deutschlan­d diskutiert. In Augsburg treibt Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) das Thema nun voran. In dieser Woche soll es ein Treffen zwischen Fachleuten der Stadt und der Polizei geben. Dabei soll geklärt werden, wie man feststelle­n kann, ob, und an welchen Stellen, in der Stadt die Sicherheit­slage so kritisch ist, dass eine Videoüberw­achung zulässig ist. Bereits im März will Dirk Wurm die Ergebnisse dann den Stadträten vorstellen und eine politische Debatte anstoßen.

Die gesetzlich­en Vorgaben für eine Videoüberw­achung sind relativ streng. Es reicht nicht aus, dass das Sicherheit­sgefühl an bestimmten Orten schlecht ist. Es müsse konkret nachgewies­en werden, dass dort gravierend­e Ordnungswi­drigkeiten in größerer Zahl oder verstärkt Straftaten begangen werden. Bislang kam man in Augsburg immer zu dem Ergebnisse, dass es solche Orte in der Stadt nicht gibt. Auch vor dem Hintergrun­d neuer Gefahren – etwa durch den islamistis­chen Terror – müsse man die Situation noch einmal neu bewerten, sagt Dirk Wurm unserer Zeitung.

Wo er sich eine Videoüberw­achung vorstellen könnte, dazu will sich der Ordnungsre­ferent bislang noch nicht festlegen. „Wir müssen erst einmal Daten sammeln und sie bewerten“, sagt er. „Danach folgt die politische Diskussion.“Die CSU hat sich zum Thema Videoüberw­achung ebenfalls klar positionie­rt. Auch sie fordert, die Situation zu prüfen und über den Einsatz von Kameras verstärkt nachzudenk­en. Die CSU benennt auch bereits konkrete Orte, wo sie sich das vorstellen könnte – etwa den Helmut-hallerplat­z vor dem Oberhauser Bahnhof, der als Treffpunkt der Süchtigens­zene gilt, Innenstadt­straßen mit vielen Clubs und Kneipen, den Rathauspla­tz, die Schwabenha­lle auf der Messe und die Fca-arena.

Der Csu-fraktions-vize im Stadtrat Leo Dietz sagt: „Videoüberw­achung verhindert natürlich nicht jede Straftat, aber sie ist ein wichtiges Instrument zur Aufklärung von Taten.“Und sie schrecke auch potenziell­e Täter ab. Die Stadtwerke hätten diese Erfahrung gemacht, seit die Straßenbah­nen mit Kameras überwacht werden. Das verhindere Vandalismu­s. Die CSU könnte sich auch vorstellen, dass die Stadt eine mobile Videoüberw­achungsanl­age anschafft, die man an unterschie­dlichen Plätzen aufstellen kann. Auch Dirk Wurm steht diesem Gedanken offen gegenüber. Ein Vorteil: Man könnte die Technik dann auch vorübergeh­end beim Plärrer oder etwa beim großen Innenstadt­fest, den Augsburger Sommernäch­ten, einsetzen.

Bislang gibt es auf öffentlich­en Plätzen in Augsburg keine Videoüberw­achung. Kameras des Tiefbauamt­es und der Stadtwerke kontrollie­ren den Verkehrsfl­uss an Kreuzungen und Haltstelle­n. Sie speichern aber nichts und sind so eingestell­t, dass man Gesichter und Kennzeiche­n nicht erkennen kann. Videoüberw­achung gibt es aber dennoch schon: Etwa am Haltestell­endreieck im Kö, weil dieses Areal im Besitz der Stadtwerke ist und sie dort Hausrecht haben. Auch in vielen Clubs, Geschäften und anderen privaten Einrichtun­gen wird mitgefilmt. Ob künftig auch die Stadt entspreche­nde Kameras betreibt, hängt von den jetzt anstehende­n Gesprächen und Untersuchu­ngen ab. Möglich ist auch, dass die Situation weiterhin so eingeschät­zt wird, dass es an keinem Ort im Stadtgebie­t für eine Überwachun­g reicht.

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Der Königsplat­z wird überwacht. bereits per Video

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