Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wenn Wände Smog fressen
Lippen glänzen, macht Kaugummis, Papier, Tabletten und Klamotten weiß, Süßes, Käse und Soßen appetitlicher. Es verbirgt sich hinter dem Zusatzstoff E171. Cassars Idee, TIO2 dem Zement beizumischen, griff um sich, es folgten: das Hauptquartier des Pariser Flughafens Charles-de-gaulle, die „Cité de la Musique et des Beaux-arts“in Chambéry, eine Schule in Pennsylvania, 2015 der italienische Pavillon auf der Weltausstellung in Mailand. Cassar behauptet, die Luftverschmutzung könne um 50 Prozent gesenkt werden, bedeckte man Mailand zu 15 Prozent damit, die Luft würde noch in mehreren Zentimetern Entfernung gereinigt.
Der Berliner Architekt Daniel Die Branche wirbt intensiv mit dem Selbstreinigungseffekt: Glasfassaden und Fenster mit TIO2 müssten seltener geputzt werden, WCS und Küchen seien geruchsfrei, Bootsrümpfe veralgten nicht, Solarzellen erbrächten einen drei Prozent höheren Wirkungsrad. Eine Fuldaer Firma stellt Tio2-pflastersteine her. In Japan bekommen Zimmerpflanzen ebenso eine Beschichtung wie die Fenster des Hochgeschwindigkeitszugs Shinkansen N700.
Aber Wissenschaftler schlagen auch Alarm. Weil TIO2 in Nanogröße in allen Lebensbereichen angewandt wird und in Zellen Entzündungsreaktionen auslösen und Gewebe oder DNS schädigen könne. Das Münchner Helmholtz-zentrum Tag.“Solange Langzeitstudien fehlen, müsse davon ausgegangen werden, dass sich Partikel in Organen anreichern. Ab der Geburt. Architekt Schwaag freilich sieht kein Gesundheitsrisiko: „Solange nicht bewiesen ist, dass Tio2-einatmen tödlich ist, ist es besser, die Luft von giftigen Stickoxiden zu reinigen, anstatt nichts zu tun und sich an diesen zu vergiften.“Zudem würden Nanopartikel schnell zusammenkleben, also keine Nanos mehr sein …
Aber es gibt alternative Smogfresser. Das Institut für Verfahrensund Textiltechnik in Denkendorf bei Stuttgart forscht an Mooswänden. Zackenmützenmoos. Stuttgart ist Deutschlands Smog-metropole, 2015 der wurde Tagesgrenzwert an