Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Parkinson: Diagnose per Haut
Erfolg deutscher Neurologen
Würzburg Einer Gruppe deutscher Neurologen ist es erstmals gelungen, Parkinson über eine kleine Hautprobe festzustellen – und zwar noch Jahre vor Ausbruch der typischen Bewegungsstörungen. Die Diagnose gelingt durch den Nachweis von pathologischen Eiweißablagerungen in den feinen Nervenenden der Haut, teilten die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Parkinson Gesellschaft (DPG) jetzt mit. Die Arbeit, die in erschienen ist, gilt als Meilenstein in der Parkinson-diagnostik und wird zur Entwicklung von neuen Therapien gegen die schwer behandelbare neurodegenerative Erkrankung führen.
Die Parkinson-krankheit gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. In Deutschland leben schätzungsweise 220000 Betroffene. Die Parkinson-erkrankung ist damit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach der Alzheimer-demenz. Die Diagnose ist vor allem im Frühstadium schwer, denn Parkinson beginnt mit unspezifischen Beschwerden, zum Beispiel Verschlechterung des
Ärzte wollen früher eingreifen können
Geruchssinns, Depressionen oder Verdauungsstörungen. Erst wenn die typischen Bewegungsstörungen einsetzen – das Zittern beginnt, die Bewegungen steif und langsam werden –, kann der Arzt darauf schließen, dass sein Patient an Parkinson erkrankt ist. Bis zu diesem Zeitpunkt hat aber schon ein jahrelanges Nervenzellsterben stattgefunden. Die Entwicklung wirkungsvoller Therapien krankt daran, dass Parkinson-patienten erst in dieser späten Krankheitsphase erkannt werden. Könnten Ärzte früher eingreifen, wären die Chancen auf Behandlungserfolge deutlich höher.
Weltweit arbeiten zahlreiche Forschungsgruppen an Wegen, die Parkinson-krankheit früher zu erkennen. Neurowissenschaftler um Dr. Kathrin Doppler und Professor Claudia Sommer aus Würzburg haben nun die wegweisende Arbeit publiziert. Sie konnten bei Risikopatienten mit einer Schlafstörung den Biomarker Alpha-synuclein in der Haut identifizieren, der Parkinson nachweist, Jahre bevor der Patient sichtbar erkrankt.