Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Große Suchaktion nach dem Waldkauz
Natur Der „Vogel des Jahres“kommt auch in unserer Region vor. Jetzt ermitteln Fachleute, wie viele dieser Eulen es noch gibt. Warum ein besonderes Vogelparadies mitten in Augsburg liegt
Waldkäuze vermutet man eher in großen Wäldern auf dem Land. Aber sie leben auch mitten in Augsburg. Da ist sich Vogelschützer Martin Trapp sicher. Doch der „Vogel des Jahres 2017“ist schwer zu beobachten. Wie häufig kommt er hier noch vor? Und wo sind seine Reviere? Das wissen selbst Fachleute nicht genau. Der Landesbund für Vogelschutz will es ermitteln. Jetzt startet eine große Kartierungsaktion in Stadt und Landkreis Augsburg. Die Waldkäuze werden von Experten gezählt. Auch die Bevölkerung kann sich an der Suche beteiligen.
Waldkäuze sind wie die meisten Eulenvögel in der Nacht unterwegs. Ihre Rufe hört man inzwischen selten. Viele Gegenden sind von Eulen verlassen – entweder, weil sie keine Bruthöhlen finden, oder weil das Nahrungsangebot nicht mehr ausreicht. Deshalb hat der Naturschutzbund Deutschland, stellvertretend für alle Eulenarten, den Waldkauz zum Vogel des Jahres 2017 gewählt. Mit ihm soll für den Erhalt alter Bäume im Wald oder in Parks geworben werden und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisiert werden.
Auch mitten in Augsburg gibt es noch Waldkäuze. „Im März 2015 wurde ein Jungvogel von Passanten auf einer Wiese im Wittelsbacher Park gefunden“, erzählt Martin Trapp von der Augsburger Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz (LBV). Der junge Waldkauz wurde damals von Krähen angegriffen. Nach seiner Rettung wurde er tierärztlich untersucht und dann wieder zurück in den Wittelsbacher Park gebracht. Der dramatische Zwischenfall nahm für den Jungvogel ein glückliches Ende. „Seine Eltern haben ihn sofort wieder angenommen und mit einer Maus gefüttert“, erzählt Trapp.
Damit war klar, dass es noch brütende Waldkäuze in Augsburg gibt. Mit einer Kartierungsaktion wollen die Vogelschützer nun aber genauere Zahlen ermitteln, wie viele der Eulenvögel in Stadt und Landkreis Augsburg leben. Das Projekt wird vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale mit 16 000 Euro gefördert. Rund 20 Fachleute des LBV und des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben werden sich in den kommenden Wochen nachts auf die Suche machen.
Um die Waldkäuze aufzuspüren, spielen sie den typischen Ruf ab, auf den die Vögel antworten. Der Ein- satz von Klang-attrappen sei nur für wissenschaftliche Zwecke erlaubt und mit der Regierung von Schwaben abgesprochen, betont Biologe Hermann Stickroth, der Projektleiter. Er bittet aber auch die Bevölkerung um Hilfe. Spaziergänger, die Waldkäuze hören, sollen den jeweiligen Standort dem LBV mitteilen. Wie der Ruf klingt, kann man sich auf der Homepage der Lbv-kreisgruppe anhören.
Ein guter Lebensraum für Vögel sind städtische Grünanlagen. „Der Wittelsbacher Park ist einer der vogelreichsten in der ganzen Stadt“, sagt Trapp. Das hat eine neue Untersuchung ergeben, die der Naturwissenschaftliche Verein für Schwaben veröffentlicht hat. Im Park wurden 25 Brutvogelarten mit 133 Paaren nachgewiesen – angefangen bei den häufig vorkommenenden Kohlmeisen bis hin zu Sperbern und Waldkäuzen. Dass sie mitten in einer
Der Wittelsbacher Park hatte gute Planer
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