Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gutachter untersucht den zusammengestürzten Kran
Lechhausen Während der Kranführer mit Quetschungen und einem offenen Bruch im Krankenhaus liegt, wird nach der Ursache des Unfalls gesucht. Warum der Rettungshubschrauber aus Ulm nach Augsburg flog
Wie konnte der zwölf Meter hohe Portalkran auf dem Werksgelände einer Firma in Lechhausen am Dienstagmorgen plötzlich zusammenbrechen? Bislang ist die Ursache des Unfalls, bei dem der 56 Jahre alte Kranführer aus Augsburg schwer verletzt wurde, noch nicht geklärt. Ein Tüv-gutachter wurde auf Anweisung der Staatsanwaltschaft eingesetzt.
Die Polizei hatte zunächst berichtet, dass ein technischer Defekt an Befestigungsbolzen die Ursache für den spektakulären Unfall sein könnte. Dies bedürfe aber noch der weiteren Abklärung. Ein Gutachter des TÜV soll jetzt die Baumaschine untersuchen. Es könne allerdings dauern, bis das Gutachten vorliege, sagt Polizeisprecherin Manuela Ambrosch auf Anfrage. Ob und inwieweit gegebenenfalls Unfallverhütungsoder sonstige Vorschriften missachtet wurden, ist Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Die Firma selbst wollte sich zu dem Unfall nicht äußern.
Der Kranführer liegt mit schweren Verletzungen im Klinikum. Er hat laut Polizei nicht nur einen offenen Unterschenkelbruch, sondern auch Quetschungen erlitten. Wahrscheinlich hatte der Mann aber noch Glück im Unglück. Der Unfall hätte für ihn wohl weitaus schlimmer ausgehen können. Vorsichtshalber wurde am Dienstag auch ein Rettungshubschrauber zur Unfallstelle beordert. Man wusste zunächst nicht, wie schlimm es um den Mann bestellt war. Der Hubschrauber kam vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Dafür gab es einen simplen Grund, wie Christian Linke von der Integrierten Leitstelle am Tag danach erklärt: „Der Augsburger Rettungshubschrauber war zu der Zeit ebenfalls im Einsatz. In einem solchen Fall schauen wir nach dem nächsten einsatzbereiten.“Der Helikopter konnte jedoch unverrichteter Dinge wieder abfliegen.
Der Unfall auf einem Werksgelände im Mühlmahdweg hatte sich gegen neun Uhr ereignet. Bei Verladearbeiten war der Portalkran plötzlich umgekippt. Der Mann stürzte mitsamt der Führerkabine mehrere Meter in die Tiefe. Die Kabine wurde zwischen dem Kran und einem darunter stehenden Fahrzeug mit geladenen Betonplatten auf einer Höhe von fünf Metern eingeklemmt. Der Kranführer wurde ebenfalls in seinem Führerhaus eingeklemmt. Seine Rettung war nicht leicht. Die Berufsfeuerwehr rückte extra mit ihren Höhenrettern an. Diese konnten den Schwerverletzten zum Glück über die Drehleiter erreichen. Nach der medizinischen Erstversorgung wurde der Mann mit hydraulischem Gerät aus der Kabine befreit. Er sei die ganze Zeit über ansprechbar gewesen.