Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Antwort auf die Frage aller Fragen D
ie Frage aller Fragen im Sport lautet: Wie werde ich besser? Generationen von Trainern haben sich daran abgearbeitet, eine Antwort zu finden. Im Fall der Augsburger Panther lässt sich diese Frage präzisieren: Wie mache ich aus einer durchschnittlichen Mannschaft eine überdurchschnittliche? Trainer Mike Stewart hat eine gute Antwort gefunden. Daran ändert auch das Ausscheiden im Play-off-viertelfinale gegen Nürnberg nichts.
Zwar ist Augsburg nicht mehr die ärmste Kirchenmaus der Deutschen Eishockeyliga (DEL), auch wenn es dieses Image liebevoll pflegt – mit einem Etat von rund 5,4 Millionen Euro spielen die Panther aber ganz klar in der unteren Hälfte der Geld-tabelle. Zum Vergleich: Nürnberg hat knapp das Doppelte zur Verfügung. Es ist eine logische Konsequenz, dass weniger Geld auch weniger Talent bedeutet. Die besten Spieler gehen dorthin, wo es das meiste Geld zu verdienen gibt. Und auch wenn Geld bekanntlich keine Tore schießt: Es erhöht die Wahrscheinlichkeit enorm.
Das schöne am finanziellen Notstand ist, dass er die Kreativität fördert. In Augsburg haben sie in ein professionelles Umfeld investiert. Athletiktrainer, Ernährungsexperte, Mentalcoach – das volle Programm. Frei nach dem Motto: Wenn ich mir schon nicht die besten Profis leisten kann, dann will ich wenigstens die fittesten und motiviertesten haben. Dazu passt die offensive und schnelle Spielphilosophie von Stewart.
Der charismatische Trainer hat es zudem geschafft, aus einem Haufen Profis eine verschworene Gemeinschaft zu formen. Das hat viel mit einer geschickten Kaderplanung zu tun, noch mehr aber mit Glück. Beim Zusammenstellen einer Mannschaft wird viel Zeit darauf verwendet, in jedem Einzelfall das beste Preis-leistung-verhältnis zu bekommen. Ob diese Puzzleteile dann aber auch zusammen passen, ist jedes Jahr wieder völlig offen.
In Augsburg haben sie früh erkannt, dass die Mannschaft in ihrer momentanen Zusammensetzung gut funktioniert und bereits 17 Verträge verlängert. Das ist clever und zudem ein Indiz dafür, dass auch bei den Panthern mittlerweile anständige Gehälter gezahlt werden. Denn in der Vergangenheit war es fast immer so, dass die besten Spieler dem Ruf des Geldes folgten – und der führte weg aus Augsburg.
Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift des Trainers unter neue Arbeitspapiere, was dem Vernehmen nach aber so gut wie sicher ist. Bisher ließen die Panther einer erfolgreichen Saison mit großer Regelmäßigkeit mehrere mühsame folgen. Stewart kann das ändern.