Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kartoffeln, Kunst und Frieden gibt’s ab Hof

Benefizini­tiative Kleines Kartoffelh­äuschen in Aulzhausen wird zum Pilotproje­kt der Augsburger „Friedensma­cher“

- VON CARMEN JUNG

Affing Aulzhausen/augsburg Kartoffeln gibt’s hier, Eier ebenso oder Zwiebeln. Wer Produkte ab Hof schätzt, legt gerne einen Zwischenst­opp am Kartoffelh­äuschen der Familie Grabler ein, wenn er auf der viel befahrenen Staatsstra­ße durch den Affinger Ortsteil Aulzhausen kommt. Seit Herbst hat das Häuschen noch mehr zu bieten: Es hat den Frieden ins Sortiment aufgenomme­n. In der Woche vor Ostern kommt noch ein weiterer ungewöhnli­cher Artikel dazu: Kunst.

Was seltsam klingt, ist das Werk einer Augsburger Friedensin­itiative, die inzwischen Bekannthei­t genießt. Monika und Werner Mayer haben vor über zehn Jahren hölzerne Friedenshä­uschen erfunden. Sie passen in jede Hand und sind mit unterschie­dlichsten Motiven gestaltet. Darunter ist auch die berühmte „Maria Knotenlöse­rin“aus dem Augsburger St. Peter am Perlach, die sogar bei Papst Franziskus tiefen Eindruck gemacht hat. Wer die Häuschen kauft, tut doppelt Gutes: Er spendet eine kleine Summe (vorgeschla­gen sind drei Euro) und trägt den Frieden weiter, wie Werner Mayer erklärt. Auf diese Weise lässt sich der Frieden verschenke­n.

In Aulzhausen ist der Frieden auf alle Fälle gefragt. Bis Jahresende waren schon 100 Häuschen verkauft. Geli Grabler berichtet von begeistert­en Kunden, zu denen sie selbst gehört. Deshalb war Grabler sofort für den neuesten Vorschlag der Mayers zu gewinnen: Sie wollen „Frieden, Ökologie und Kunst“unter einem Dach anbieten. Das Pilotproje­kt startet in der Karwoche in Aulzhausen. Ebenfalls noch im April soll das ungewöhnli­che Sortiment auch am Frisch-hof an der alten B 17 (Ende Königsbrun­n) zu haben sein. Dort wird diese Woche mit den Friedenshä­uschen gestartet. Die Idee der Mayers: Sternförmi­g sollen nach und nach weitere Verkaufsst­ellen an Augsburger Ausfallstr­aßen hinzukomme­n.

Die ungewöhnli­che Waren-kombinatio­n ist für Mayer kein Widerspruc­h. Er spricht von einer Symbiose. Denn für ihn passen Frieden, Kunst und Ökologie gut unter einen Hut. Die Kunst solle weiteres Interesse wecken für den Frieden und für den ökologisch­en Einkauf direkt an der Pendlerstr­ecke, bei dem sich der Kunde Umwege spare, erklärt Mayer.

Die Schau im Kartoffelh­äuschen kann naturgemäß nicht groß werden. Mayer spricht gar von der „kleinsten Kunstausst­ellung der Welt“, die am 12. April eröffnet wird. Dort gibt es dann zum Beispiel handgemalt­e Hundertwas­ser- und Mini-vogelhäusc­hen von Monika Mayer, handgenäht­e Dorfspatze­n und Schmuckkäs­tchen von Helga Greiner oder handbemalt­e Miniaturst­ühle von Werner Mayer. Der Erlös wird ebenfalls gespendet. Die Kunden können sich wie bei Kartoffeln und Eiern selbst bedienen und müssen freiwillig bezahlen. Bei den Friedenshä­uschen klappt das in der Regel besser als bei den Kartoffeln. Wie Geli Grabler erzählt, fehlt in

Die Initiative

Die Idee Monika und Werner Mayer haben vor elf Jahren die Idee, mit selbst bemalten Holzhäus chen die Bewerbung der Friedens stadt Augsburg als Kulturhaup­tstadt Europas zu unterstütz­en. Motto: „Der Frieden geht vom eigenen Hause aus“. Die Idee hat sich Werner Mayer patentiere­n lassen.

Die Umsetzung Ein 14 köpfiges Team bemalt die Häuschen. Die Roh linge liefert Arved Loquai aus Pött mes preisgünst­ig. der Kartoffelk­asse schon mal Geld. Bei den Friedenshä­uschen dagegen ist es manchmal sogar mehr.

Ob die Kunst-aktion so ein Erfolg wird wie die Friedenshä­uscheninti­tiative? Davon sind inzwischen fast 100000 verkauft oder verschenkt. Rund 97 000 Euro Spenden sind zusammenge­kommen. 2014 haben die Initiatore­n dafür den Augsburger Zukunftspr­eis erhalten. Um den bewerben sie sich in diesem Jahr noch einmal: und zwar mit dem Pilotproje­kt von Aulzhausen. Werner Mayer ist schon gespannt, wie die Menschen reagieren: „Mal schauen, ob sie so was annehmen.“

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Foto: Martin Golling Geli Grabler war sofort dabei: Gerne Friedenshä­uschen ins Regal. stellt sie neben Kartoffeln und Eiern auch die

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