Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Geist“gerät mit Plärrer Gast aneinander
Volksfest In der Geisterbahn arbeiten auch „echte“Gespenster. Ein Mitarbeiter der Attraktion fühlt sich von einem jungen Passanten belästigt – und geht auf ihn los. Nun ermittelt die Polizei
Die Geisterbahn auf dem Frühjahrsplärrer wirbt damit, dass die Besucher nicht nur von automatischen Figuren, sondern auch von „echten“Gespenstern erschreckt werden. Ein als Geist verkleideter Mitarbeiter ist am Montagabend aber aus der Rolle gefallen. Wie die Polizei auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, sollen der Geister-darsteller und ein weiterer Mitarbeiter der Attraktion in ein Handgemenge mit einem Plärrerbesucher verwickelt gewesen sein. Nun läuft ein Verfahren wegen Körperverletzung.
Der Vorfall spielte sich den Angaben zufolge gegen 21 Uhr vor der Geisterbahn „Daemonium“ab. Auf einer Art Balkon stand zu der Zeit ein mit einer Totenkopfmaske verkleideter Mitarbeiter. Er ließ an einer Angelrute eine Spinne aus Stoff herunterbaumeln, um Passanten zu erschrecken und auf die Grusel-attraktion aufmerksam zu machen. Ein 18-Jähriger soll sich die Spinne gegriffen und damit herumgespielt haben, so die Polizei. Offenbar hielt er sie auch fest. Das passte dem Geister-darsteller nicht. Augenzeugen zufolge eilte er wütend nach unten, ging auf den 18-Jährigen zu und schubste ihn. Es kam zu einem Handgemenge. Ein weiterer Mitarbeiter der Geisterbahn, ein 43-jähriger Schaustellergehilfe, kam dann ebenfalls nach draußen und verpasste dem jungen Besucher den Zeugen zufolge eine kräftige Ohrfeige.
Der 43-jährige Geisterbahn-mitarbeiter verschwand nach dem kurzen Handgemenge schnell wieder in der Geisterbahn, beobachteten die Augenzeugen. Als Polizeibeamte an Ort und Stelle eintrafen, war er bereits weg. Es sei aber gelungen, den Mann dann später doch noch zu identifizieren, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann. Der 43-Jährige mit Wohnsitz in Norddeutschland werde nun wegen eines Körperverletzungsdelikts angezeigt.
Es ist nicht das erste Mal, dass es Ärger um einen Geisterbahn-darsteller gibt. Beim Osterplärrer 2012 gab es ebenfalls eine Körperverletzung. Damals war es allerdings eine andere Geisterbahn – und der „Geist“war das Opfer. Er hatte sich verkleidet und mit einer Kettensäge ausgerüstet unter das Publikum gemischt. Als er einen 17-jährigen Besucher erschrecken wollte, bekam dieser einen derartigen Adrenalinstoß, dass er stürzte. Der junge Mann rappelte sich auf und gab Kontra. Er schlug dem Gespenst mit dem Ellenbogen auf die Nase. Wegen der geprellten Nase des „Geistes“wurde der Jugendliche später zu 56 Stunden sozialem Hilfsdienst verurteilt.