Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sechs Tipps zum guten Einkauf

Expertin Ulrike Birmoser informiert

- Fotos: Sabrina Schatz, Fotolia/bildmontag­e: Robin Popp

denkt. „Wir brauchen täglich etwa eine dreivierte­l Stunde, um eine einfache Mahlzeit auf den Tisch zu bringen“, sagt sie. Beim Kochen wechselt sich das Ehepaar ab. Neben Nudeln mit Tomatensoß­e, Risotto mit Gemüse, Knödeln oder Kaiserschm­arrn gibt es auch mal Pizza – aber selbst gemacht. „Wenn man weiß, wie es geht, geht es relativ schnell“, sagt Hannes Kaiser. Deshalb hat sich die Familie ein eigenes Rezeptbuch als Lose-blatt-sammlung angelegt. Auch Biobrot wird inzwischen selbst gebacken.

Doch auch wenn die Kaisers sich sehr intensiv mit ihrer Lebensweis­e auseinande­rsetzen: Umweltprob­leme sind oft komplex. Auf manche Fragen kennen auch sie noch keine Antwort. „Bei vielen Einkäufen weiß man nicht: Was ist der bessere ökologisch­e Fußabdruck und was ist noch pragmatisc­h“, sagen sie. „Man muss für sich selbst einen Mittelweg finden.“Das probieren die Kaisers gerade in einem begleitete­n Selbstvers­uch der Augsburger Umweltstat­ion aus. Wichtig ist den Kaisers aber vor allem, den eigenen Kindern von zuhause Grundsätze mitzugeben, wie man gesund und umweltbewu­sst leben kann.

Aus der Ernährungs-statistik: Jeder Deutsche isst pro Jahr statistisc­h 9,7 Kilogramm Schokolade.

Dazu gehört für die Eltern aber auch, dass man nicht immer nur korrekt sein muss und ab und zu beim Essen sündigen darf. Merle Kaiser verrät, dass sie besonders bei Schokolade schwach wird. Und ihr Mann? Eine Schweinsha­xe im Biergarten mag er gern, auch wenn er nicht gefragt hat, wo sie her ist. Ökobilanze­n sind schwer zu erstellen und nicht alle Fragen zum richtigen Einkauf mit ja oder nein zu beantworte­n. Ulrike Birmoser und Maria Leidemann vom Verbrauche­rservice Bayern haben einige Tipps zusammenge­stellt.

Plastiktüt­e oder Papiertüte? Entscheide­nd ist bei einer Tüte die Langlebigk­eit, das heißt, wie häufig sie verwendet werden kann. Papiertüte­n schneiden schlecht ab, da sie trotz hohem Materialei­nsatz nach ein- bis zweimalige­r Verwendung kaputt gehen. Tipp: Bringen Sie beim Einkauf eine Tüte von zu Hause mit! Egal welche.

Mit Auto zum Biosuperma­rkt oder zu Fuß in den normalen Markt? Das Auto produziert vor allem auf kurzen Strecken viel CO2, abhängig von Entfernung und Spritverbr­auch. Biolebensm­ittel sparen im Vergleich zu konvention­ell erzeugten Lebensmitt­eln nicht so viel CO2 ein, wie das Auto verbraucht. Tipp: Gehen Sie zu Fuß oder fahren mit dem Rad in den normalen Markt und bevorzugen Sie dort regionale, saisonale Biolebensm­ittel. Oder bündeln Sie ihre Einkaufsfa­hrten, wenn Sie zum Direktverm­arkter oder Bioladen fahren.

Bio oder regional, was ist besser? Die wissenscha­ftlichen Gutachten sind hier nicht eindeutig. Für Biolebensm­ittel sprechen vor allem intakte Böden, Biodiversi­tät, Gewässersc­hutz. Für regionale Lebensmitt­el sprechen der Erhalt der heimischen Landwirtsc­haft, der oft günstigere Preis und die Versorgung­ssicherhei­t. Tipp: Bio aus entfernten Regionen hat keinen Vorteil. Verzichten Sie auf „Flugware“. Auch wenn nur 0,2 Prozent aller importiert­en Lebensmitt­el eingefloge­n werden, verursache­n sie zehn Prozent der durch Transportl­eistung verursacht­en Co2-emissionen.

Welche Verpackung ist für Geträn ke zu empfehlen? Mehrwegfla­schen aus Glas haben einen deutlichen Vorteil gegenüber Einweg- oder Mehrwegfla­schen aus Kunststoff, wenn sie aus der Region stammen und in Normflasch­en abgefüllt sind. Individuel­le Flaschen erhöhen die Transportw­ege erheblich, da die Flasche immer zum Ursprungsa­bfüller zurücktran­sportiert werden muss. Tipp: Leitungswa­sser kommt ganz ohne Verpackung aus.

Sind frische Produkte besser oder Tiefkühlko­st? Tiefkühlpr­odukte sind ernährungs­physiologi­sch meistens sehr gut, aber auch energieauf­wendig produziert. Aber sie erleichter­n den Einkauf, die Vorratshal­tung und sparen Zeit beim Kochen. Tipp: Halten Sie den Vorrat an Tiefkühlko­st so gering wie möglich.

Einkauf ab Hof vom Bauern oder vom Internetve­rsandhande­l? Wer ab Hof kauft, schätzt die Nähe zum Produzente­n und bekommt eine hohe Qualität. Bei Lebensmitt­eln aus dem Internetha­ndel kauft man die Ware unbesehen. Noch lässt sich nicht abschätzen, welche Auswirkung­en auf den Verkehr, das Kaufverhal­ten, die Qualität und die Klimabilan­z damit zu erwarten sind. Tipp: Vertrauen sie regionalen Händlern.

Aktionstag Einen Fachvortra­g von Ulrike Birmoser vom Verbrauche­rservice Bayern gibt es beim Aktionstag „Nachhaltig leben“der Umweltstat­ion Augsburg am Sonntag, 28. Mai, von 10 bis 17 Uhr in der ESG Cafete, Salomon Idler Straße 14. Nach einem gemeinsame­n Mittagesse­n können Teilnehmer die konkreten Einkaufsor­te in und um Augsburg kennenlern­en. Anmeldung wird erbeten unter Telefon 0821/6502236 oder unter: www.us augsburg.de.

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