Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Selbstversuch zum Mitmachen
Interview Linda Kaindl erklärt die Aktion „Nachhaltiger leben“der Umweltstation Augsburg
Rund 80 Prozent der Deutschen sagen laut Umfragen, dass ihnen Umwelt und Natur sehr wichtig sind, aber nur 30 Prozent der Bevölkerung handeln danach? Warum ist der Unterschied so groß? Linda Kaindl: Oft ist es Bequemlichkeit, man handelt so, wie man es gelernt hat. Häufig sind Verbraucher aber auch unsicher, was genau sie für ein nachhaltiges Leben tun sollen. Die Sachlage ist komplex, Informationen sind schwer zu bekommen.
Warum lädt die Augsburger nun Selbstversuch ein? Kaindl: Wir sind der Meinung, unser zehnjähriges Engagement in der Umweltbildung ist ein guter Anlass. Gewohnheiten können auch besser
Umweltstation die zum begleiteten geändert werden, wenn man von Fachleuten begleitet wird und sich in einer Gruppe von Gleichgesinnten austauschen kann. Das fördert die Motivation.
Wer macht bei der Aktion mit? Kaindl: Bislang sind es vor allem Familien, studentische Wohngemeinschaften und einige Einzelpersonen. Wer sich für die Aktion interessiert, kann jederzeit einsteigen. Sie läuft bis November.
Kaindl: Es gibt drei Themenbereiche. Der erste dreht sich um Ernährung, der zweite um Mobilität. Er läuft von Juni bis September. Im Oktober und November geht es ums Energiesparen. Wie läuft der Selbstversuch ab? Kaindl: Alle drei bis vier Wochen gibt es ein Treffen der Teilnehmer. Es wird von der Umweltstation Augsburg zusammen mit Experten moderiert. Die Teilnehmer erproben individuell zu ihrem Alltag passende Methoden, um nachhaltiger zu leben. Dabei werden sie von uns begleitet. Uns ist es dabei ganz wichtig, dass die Teilnehmer gerade auch die Angebote vor Ort in Augsburg kennenlernen und ausprobieren.
Sind sieben Monate nicht etwas lang? Kaindl: Teilnehmer müssen nicht alle Themen mitmachen, sondern können sich auf den Bereich konzentrieren, der sie am meisten interessiert. Wenn man Terminprobleme hat, kann man auch über Internet Kontakt mit uns aufnehmen und sich informieren. Auf der Homepage der Umweltstation (www.us-augsburg.de) gibt es einen Blog, in dem Teilnehmer regelmäßig über ihre Erfahrungen, Hindernisse und Erfolge berichten.
Frau Kaindl, geben Sie als Mitarbeiterin der Umweltstation nur Ratschläge an andere oder machen Sie auch beim Selbstversuch mit? Kaindl: Ich mache bei allen drei Themen selber mit. Weil ich zwei kleine Kinder habe, die ein und drei Jahre alt sind, ist mir die Ernährung und regionale Erzeugung von Lebensmitteln besonders wichtig. Schwer tue ich mir noch mit der Müllvermeidung. Mit dem Thema habe ich mich noch nicht so intensiv beschäftigt. Kaindl: Die Teilnahme an der Aktion ist kostenlos, gegebenenfalls wird ein Unkostenbeitrag für die Verpflegung an den Aktionstagen fällig. Nötig ist auch eine Anmeldung für die Aktion. Alle Infos gibt es auf unserer Homepage.
Interview: Eva Maria Knab
Linda Kaindl ist Mitarbei terin der Umweltstation Augsburg. Die Diplom Pä dagogin ist zuständig für Umweltbildung.