Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Institution in der Annastraße
Wirtschaft Im Gegensatz zu Mitbewerbern, die vor 30 Jahren auch große Ideen hatten, behauptet sich die Firma Kahn mit ihrem Konzept in der Innenstadt. Woran mag es liegen?
Was den Münchnern ihr Käfer oder Dallmayr ist, ist den Augsburgern ihr Kahn. So heißt es schon mal, wenn die Rede auf bekannte Feinkostgeschäfte in den beiden Großstädten kommt. Vergleiche dieser Art mögen hinken. Für die Firma Kahn gilt eine Erkenntnis: Sie ist mit ihrem Geschäft in der Annastraße eine Institution in Augsburg. Und dies seit exakt 30 Jahren. Wer über Kahn spricht, denkt in erster Linie an den Standort in der Fußgängerzone. Es war eine wechselvolle Zeit, in der es nicht immer nur bergauf gegangen ist. Im Gegensatz zur Konkurrenz vor Ort hat sich Kahn behauptet. Es gebe durchaus ein Rezept, sagt die Familie Kahn.
Am 13. Mai 1987 erfolgte die Eröffnung des Geschäfts mit Laden, Café und Restaurant. Das Jubiläum wird jetzt gefeiert. Derzeit ist der Feinkostladen, der Platz für 200 Gäste bietet, der einzig verbliebene Gastronomiebetrieb in der Annastraße. Das Gasthaus „Zum Weissen Hasen“ist seit Längerem geschlossen, ein daneben liegendes Café hat aufgegeben. Ist die Annastraße folglich ein schlechtes Pflaster für Lokale? „Mitnichten“, sagt Hans-peter Kahn, der seit dem Jahr 1996 als Geschäftsführer für die Filiale verantwortlich ist. Der 50-Jährige ist das bekannte Gesicht hinter der Verkaufstheke. „Für uns ist die unmit- telbare Nähe zum Stadtmarkt der optimale Standort“, sagt Hans-peter Kahn. Ein eingespieltes Team sei ein wichtiger Faktor für den Erfolg, sagt er. Man habe aber auch einen hohen Anspruch, was das Sortiment anbelangt.
„Wir sind stolz, dass wir uns als inhabergeführter Laden gehalten haben und deshalb weiter für die Zukunft planen können“, sagt Helmut Kahn. Der 75-Jährige, der als Inhaber im Unternehmen geführt wird, steht wie kein anderer in der Außendarstellung für die Geschichte des Unternehmens. Und Helmut Kahn kann nach wie vor jede Menge Geschichten zum Besten geben. Eine lautet: „Viele hatten mich damals gewarnt, das neue Geschäft an einem 13. zu eröffnen und dann auch noch an einem Freitag.“Heute könne er sagen, dass die Entwicklung ihm recht gegeben habe.
Eine weitverzweigte Familie, aber viel Kontinuität im Unternehmen: die Firma Kahn
Historie Begonnen hat alles mit ei nem Kiosk in der Haunstetter Straße, der von Hans und Regina Kahn betrieben wurde. Dies war im Jahr 1948. Das Ehepaar hatte vier Söhne: Erich, Hans und die Zwillingsbrüder Helmut und Peter. In späteren Jahren gab es eine Kahn Filiale am Alten Postweg. Haunstetten ist zwischenzeitlich aufge geben. Sitz ist jetzt in Friedberg.
Filiale Annastraße Sie wurde 1987
Damals vor 30 Jahren gab es gleich mehrere Feinkostgeschäfte, die mit einem ähnlichen Anspruch wie Kahn die Kundschaft ansprachen. Ältere Augsburger erinnern sich womöglich noch an das Baderhaus (heute Buchhandlung Pustet) und eine Markthalle (heute Parfümerie Naegele). Die Konkurrenz ist weg, Kahn geblieben. Im Rückblick sagt Helmut Kahn: „Wir hatten anfangs auch schwierige Zeiten.“Nicht zuletzt weil vor der Eröffnung kräftig investiert wurde. Drei Millionen D-mark waren es damals. „Es war für damalige Verhältnisse sehr viel Geld“, sagt Peter Kahn, der Zwillingsbruder von Helmut. Peter Kahn ist derjenige im Familienverbund, der nicht in der Gastronomie hängenblieb. Er machte Karriere als Banker. Sein Wissen fließt bis heute ein, wenn es um Unternehmensentscheidungen geht. „Der eröffnet. Heute arbeiten hier 20 Mit arbeiter. Sie gilt als „Aushängeschild“im Unternehmen.
Zweite Generation Helmut Kahn führte die Geschicke des Betriebs wei ter. Die Brüder Erich und Hans waren ebenfalls im Geschäft aktiv.
Dritte Generation Hans Peter Kahn, 50, ist der Sohn von Hans Kahn. An dreas Kahn, 45, ist der Sohn von Helmut Kahn. (möh) Zusammenhalt der Familie ist ein Grund für den Erfolg des Unternehmens“, heißt es bei den Kahns übereinstimmend. Vier Millionen Euro wurden vor fünf Jahren in einen neuen Produktionsstandort in Friedberg investiert, in dem nun auch die Verwaltung sitzt. Von Friedberg aus wird das Cateringgeschäft gemanagt, das zu einem wesentlichen Bestandteil des Unternehmens gehört. Verantwortlich dafür ist Andreas Kahn, der zudem den Kklub im Kongress am Park und den Parkbiergarten am Wittelsbacher Park betreibt.
110 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen Kahn. Es sind 65 Festangestellte und 45 Kräfte auf 450-Euro-basis. Bei Großveranstaltungen greift die Firma Kahn als Caterer auf Kräfte von anderen Unternehmen oder Personaldienstleistern zurück.