Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Brüchige Sicherheit im Netz

- Schsa@augsburger allgemeine.de

DVON SARAH SCHIERACK ie Vorstellun­g ist unheimlich: Von einer Sekunde auf die andere sind alle Dateien weg, in der Gewalt kriminelle­r Cyber-erpresser, die Lösegeld fordern, um sie wieder freizugebe­n. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die Internet-attacke vom Freitag vergleichs­weise früh gestoppt wurde. Denn was bleibt, ist das Gefühl, den Machenscha­ften der Hacker immer öfter hilflos ausgesetzt zu sein.

Solange es um Urlaubsfot­os oder persönlich­e Dokumente geht, ist das ärgerlich. Gefährlich wird es dann, wenn ein Virus – wie jetzt geschehen – Krankenhäu­ser lahmlegt oder beispielsw­eise den Bordcomput­er von Flugzeugen oder selbstfahr­enden Autos infiziert. Damit das nicht geschieht, wird schon jetzt eine große Menge Geld in It-sicherheit investiert. Aber viele Firmen und Einrichtun­gen müssen sich in diesem Bereich noch besser aufstellen. Denn oft sind es winzige Schlupflöc­her, durch die Hacker in fremde Netzwerke eindringen. Um diese Löcher zu stopfen, braucht es Profis.

Vor allem aber darf es nicht sein, dass Geheimdien­ste ihr Wissen über Sicherheit­slücken für sich behalten, um sie für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Eine Organisati­on, die so handelt, gefährdet Menschen auf der ganzen Welt.

Die Software immer auf dem neuesten Stand halten, ist heutzutage die absolute Mindestanf­orderung, betont Rüdiger Trost von der It-sicherheit­sfirma F-secure. Außerdem sollte man eine Firewall einsetzen, die den Datenverke­hr überwacht – auch innerhalb des eigenen Netzwerks, damit ein Gerät nicht andere anstecken kann. Schließlic­h sollte man die jahrelange­n Warnungen von Experten beherzigen, nicht übereilt auf Links in E-mails zu klicken.

Und was muss man tun, wenn man mit einem Trojaner erpresst wird?

Im Idealfall hat man auch als Privatnutz­er ein frisches Backup, aus dem man den Computer wiederhers­tellen kann. „Dann fehlen vielleicht die Fotos vom letzten Wochenende, aber es ist nicht alles verloren“, sagt Candid Wüest vom Sicherheit­ssoftware-anbieter Symantec. Firmen und Behörden raten grundsätzl­ich davon ab, Kriminelle­n Lösegeld zu zahlen, um deren Geschäft nicht zu befeuern. Manchmal – eher selten – gelingt es sogar, die Verschlüss­elung der Angreifer zu knacken. Privat zeigen aber auch Experten Verständni­s für Nutzer, die am Ende die geforderte­n Bitcoins anweisen. Denn: „Was soll man machen, wenn ansonsten alle Daten verloren gehen?“

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