Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kein Deckel für die Wiesn Maß
Oktoberfest CSU München scheitert mit Vorstoß für eine Preisbremse
München Beim Bierpreis hört der Spaß auf? Von wegen! Da fängt der Spaß erst richtig an. Zumindest gestern im Münchner Stadtrat war das so. Es ging sogar so hoch her, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sich veranlasst sah, die Gäste auf der Besuchertribüne darauf hinzuweisen, dass sie tatsächlich einer Sitzung im Rathaus beiwohnen und nicht einer Aufführung des Komödienstadels. Aber so oder so – das Stück, das gegeben wurde, hatte es in sich. Eine Allianz aus SPD, Grünen, FDP, Linken und Bayernpartei hatte sich offenkundig darauf verständigt, dem Csu-bürgermeister und Wirtschaftsreferenten Josef „Seppi“Schmid sauber eine einzuschenken. Schmid hatte, wie berichtet, öffentlichkeitswirksam vorgeschlagen, den Preis für die Maß Bier auf der Wiesn für drei Jahre bei 10,70 Euro zu deckeln. Begründung: Die Wirte sollen ihre höheren Beiträge für die gestiegenen Sicherheitskosten auf dem Oktoberfest nicht gleich wieder auf die Wiesn-besucher abwälzen können. Seine Gegner halten das schon rein sachlich für Unsinn, weil dann eben Spezi und Schorle, Hendl und Pommes teurer würden und somit statt die Familien nur die „Kampftrinker“entlastet würden. Schmids Vorschlag fiel durch. Eine Bierpreisdeckelung wird es nicht geben. Doch es ging gestern nicht nur um die Sache.
Es ging vor allem um politische Inszenierung. Schmid hatte sich aus Sicht seiner Gegner öffentlich als Held dargestellt, der den Wiesnwirten Paroli bietet. Die zuständigen Gremien habe er dabei umgangen. Das wollten sie ihm nicht durchgehen lassen und machten sich einen Spaß daraus, es ihm auf offener Bühne heimzuzahlen. »Bayern