Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Putin springt Trump zur Seite
USA Neue Vorwürfe gegen den Us-präsidenten. Jetzt wird ihm Verrat von Geheimnissen an Russland vorgeworfen. Doch dann meldet sich Moskau
Washington Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte sogar Hollywood ein solches Drehbuch als zu schräg abgelehnt: Der Us-präsident wird im eigenen Land bezichtigt, bei Plaudereien mit dem russischen Außenminister brisante Geheimnisse ausgeplaudert zu haben, doch dann kommt ihm der Kreml zu Hilfe. Doch genauso sieht die Realität aus: Moskau hat dem wegen der angeblichen Weitergabe vertraulicher Geheimdienstinformationen an Russland bedrängten Us-präsidenten Donald Trump gestern ungewöhnliche Unterstützung angeboten. Der Staatschef Wladimir Putin erklärte sich bereit, die russischen Notizen zur Unterredung Trumps mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow bereitzustellen.
„Wenn die Us-regierung das für möglich hält, sind wir bereit, eine Mitschrift des Gesprächs zwischen Trump und Lawrow dem Senat und dem Us-kongress zur Verfügung zu stellen“, sagte Putin am Mittwoch in Sotschi vor der Presse. Trump soll in dem Gespräch vergangene Woche geheime Informationen preisgegeben haben. In den USA wird ihm vorgeworfen, damit die Quellen eines befreundeten ausländischen Geheimdienstes gefährdet zu haben. Putin sagte zu der Kontroverse in den USA, dort entwickele sich „politische Schizophrenie“.
Trump hatte die umstrittene Weitergabe von Informationen als angemessen verteidigt. Er habe Lawrow lediglich Fakten über Terrorismus und Flugsicherheit weitergegeben. Dazu habe er als Präsident das Recht. Laut „Washington Post“soll Trump bei dem Treffen mit Lawrow heikle Details über einen Anschlagsplan der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) offenbart haben. Die Informationen stammten demnach von dem Geheimdienst eines mit den USA befreundeten Landes, der sie aus dem inneren Zirkel des IS haben soll. Russland dementierte die Berichte als „Fake News“.
Spekulationen zufolge sollen die Informationen aus Israel kommen. In Us-medien wurde Trump unterstellt, mit den Informationen geprahlt zu haben. Dabei handelte es sich um die Gefahr von Anschlägen mithilfe von Laptops an Bord von Flugzeugen. Trumps Sicherheitsberater Herbert Raymond Mcmaster sagte, Trump habe in „keiner Weise“Quellen oder Geheimdienstmethoden kompromittiert. Man sei auch nicht besorgt, dass andere Geheimdienste die Zusammenarbeit mit den USA einstellen könnten. In der Affäre wird Trump auch aus den Reihen der eigenen Republikanischen Partei kritisiert. Sie trifft den Präsidenten zu einer Zeit, in der er wegen des Streits um die Entlassung des Chefs der Bundespolizei FBI, James Comey, unter Druck ist.
Trump soll Comey zur Einstellung der Ermittlungen gegen Flynn gebeten haben, als sich die beiden Mitte Februar im Weißen Haus trafen, wie die berichtete. „Er ist ein guter Kerl. Ich hoffe, Sie können das sein lassen“, soll Trump gesagt haben. Einen Tag zuvor war Flynn nach nur dreieinhalb Wochen im Amt zurückgetreten. Comey sei so „entsetzt“über diese Aufforderung gewesen, dass er den Inhalt des Gesprächs in einem Memo festgehalten habe, meldete der Fernsehsender
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Trump sich der Justizbehinderung schuldig gemacht haben. Das Weiße Haus dementierte jedoch in einem von den Us-medien zitierten Statement, dass Trump diese Aufforderung an Comey gerichtet habe. Der Präsident habe wiederholt erklärt, dass Flynn ein „anständiger Mann“sei, sagte ein Regierungsvertreter; doch habe er niemals Comey darum gebeten, „irgendwelche Ermittlungen einzustellen“.