Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine große Stimme des Grunge ist tot
Chris Cornell Der Sänger der Band Soundgarden starb mit 52 Jahren
Los Angeles Noch am Mittwochabend hatte er ein Konzert im Fox Theatre in Detroit vor ausverkauftem Auditorium gegeben. Auf Fotos, die die Veranstalter später beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichen, ist Soundgarden-sänger Chris Cornell in vollem Einsatz zu sehen: Er reißt die Hände in die Höhe, hält dem jubelnden Publikum das Mikrofon hin.
Wenige Stunden später ist Cornell tot, „plötzlich und unerwartet“, wie sein Sprecher sagt. Der Sänger, der zu den ganz Großen der Grungeund Alternative-rock-szene gehörte, wurde nur 52 Jahre alt. Die genauen Umstände seines Todes blieben zunächst unklar. Die Familie erklärt, sie wolle eng mit dem Gerichtsmediziner zusammenarbeiten. Cornell hatte in der Vergangenheit offen über seinen Hang zu Drogen und Alkohol gesprochen, galt aber seit einiger Zeit als trocken. Mit seiner Ehefrau Vicky hatte er drei Kinder. Zahlreiche Fans und Musikerkollegen betrauerten den Tod des Sängers in Nachrichten im Internet.
Chris Cornell gehört zu den Mitbegründern der Grunge-bewegung. Mit der Band Soundgarden hat er seine größten Erfolge gefeiert, vor allem mit der Rockhymne „Black Hole Sun“. Seine Stimme, die später auch durch den Song „You Know My Name“aus dem James-bondfilm „Casino Royale“bekannt wurde, bezeichnete der Sänger einmal als „kompromisslos männlich“. Nach der vorläufigen Auflösung 1997 hatte die Band sich vor einigen Jahren wieder vereint und plante gerade ein Comeback: neues Album.
Geboren wurde Cornell, der auch Frontmann der Alternative-rockformation Audioslave war, in Seattle und wollte schon früh Musiker werden. „Komme was wolle, ich würde Musiker sein“, sagte er einmal in einem Interview. „Ich habe mich mit Aushilfsjobs finanziert, damit ich Musik schreiben, in einer Band sein und Konzerte geben konnte.“Auch die Art der Musik war ihm früh klar: „Damit ich eine Musik mag, muss sie entweder in die Eingeweide gehen, mit Wut oder Aggression oder einer anderen Leidenschaft der Rock-musik, oder es muss Melancholie oder Selbstbetrachtung geben, irgendwas, damit man seinen eigenen Schmerz fühlt.“ eine Tour,