Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Hier ist die Welt noch eine Scheibe
Trend Die Bayerischen Masters in Göggingen zeigen: Dart-spielen ist in – und wird auch bei Frauen und Jüngeren immer beliebter. Warum die Sportart trotzdem „höchst speziell“ist
Fast jeder hat sich schon einmal an einer Dartscheibe probiert. Das linke Auge möglicherweise leicht zugekniffen und mit höchster Konzentration auf die acht Millimeter großen Double- und Triplefelder geworfen. Zuvor noch einen lockeren Spruch abgefeuert und seine drei Pfeile dann doch wieder nur in der spröden Hauswand statt in der gewünschten Kork- oder Elektroscheibe platziert.
Jürgen Dannhorn ist in dieser Hinsicht deutlich gewiefter: Der 1. Vorsitzende des Nordschwäbischen Dartverbandes (NSDV) spielt seit weit mehr als 20 Jahren Darts und geht seiner Leidenschaft nach wie vor mit größtem Eifer nach. Dannhorn ist bei der DJK Lechhausen aktiv und veranstaltete mit seinem Verband zuletzt die Bayerischen Masters auf dem Sportgelände der DJK Göggingen. „Ich kenne hier mittlerweile fast jeden, mit Sicherheit über die Hälfte“, blickt Dannhorn am Turniertag in die Runde. Bei den Bavarian Masters treffen die besten Spieler aus den jeweiligen Verbänden in Bayern aufeinander, zunächst im Team-, dann im Einzelwettbewerb. Nichtsdestotrotz ist es ein Einladungsturnier und somit keine offizielle bayerische Meisterschaft.
Exakt 25 Dartscheiben zieren die Gögginger Mehrzweckhalle, in nahezu jeder Ecke fliegen die Pfeile. Dazwischen kräftige Männer, die, wie die Profis aus dem Fernsehen, in teils quietschbunten Poloshirts auflaufen; aber auch zahlreiche Frauen auf Stöckelschuhen und junge Aktive.
Gespielt wird nicht, wie meist in Kneipen oder Bars, auf ein elektronisch betriebenes Board, sondern mit in der Regel rund 22 bis 24 Gramm schweren Steeldarts mit Metallspitze. So müssen die Teams auch immer einen Schreiber stellen, der das Herunterspielen von 501 Punkten auf einem großen Blatt genau dokumentiert.
Auch wenn der Nordschwäbische Dartverband als einziger schwäbischer Vertreter an diesem Wochen- ende nicht die ganz großen Trophäen abräumt, ist Dannhorn vor allem auf seine „zwei großen Juwelen“stolz. Die 15-jährige Christina und die 17-jährige Denise Schuler sind Geschwister und wohnen eigentlich in Buchloe, über die dartsbegeisterte Mutter sind sie aber dennoch zu den Lechhauser „Spickerwerfern“gelangt.
Das Schwestern-duo steht auf Platz eins (Christina) und zwei (Denise) der deutschen Juniorinnenrangliste und darf nun zur Europameisterschaft nach Malmö und zum World Cup nach Japan fahren. „Seit einem Jahr trainiere ich jeden Tag zwei bis drei Stunden“, sagt Denise, die trotz aller Geschwisterliebe von einem echten „Konkurrenzkampf“spricht. Der dritte erfolgreiche Dartspieler im Bunde ist Aleksandar Spoljarevic (Clochard Darter Augsburg), der zuletzt die bayerischen Meisterschaften gewann.
Dass der Dartsport in den vergangenen Jahren deutlich populärer geworden ist, freut Jürgen Dannhorn
„Seit einem Jahr trainiere ich jeden Tag zwei bis drei Stunden.“