Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schönes anzuschaue­n, macht uns glücklich

Interview Warum wir Menschen manches toll und manches ekelig finden, erklärt dir Professor Christoph Redies

- VON INSA KOHLER

Der hässlichst­e Hund der Welt heißt Martha. Kürzlich machte sie bei einem Wettbewerb im Land USA mit. Da bekam sie den Titel „Hässlichst­er Hund der Welt“verliehen. Was an ihr nicht schön ist? Zum Beispiel hängen an Martha lange Hautlappen herunter. So, als wäre ihr die Haut viieel zu groß! Martha gehört zur Hunderasse Mastino Napoletano. Ihre Besitzer mögen Martha trotzdem sehr: Sie sei ein lustiger und einfühlsam­er Hund, sagen sie. Doch wie entscheide­n wir Menschen eigentlich, was schön und was hässlich ist? Professor Christoph Redies beschäftig­t sich mit dem Thema Schönheit. Er erklärt es dir. Christoph Redies: Das liegt zum einen daran, in welcher Zeit und Kultur wir aufgewachs­en sind. Es gibt aber auch Dinge, die alle Menschen über die verschiede­ne Zeiten hinweg als schön empfinden.

Christoph Redies: Menschen in allen Kulturen finden runde Formen schöner als eckige und spitze. Das hat man sogar bei Schimpanse­n nachgewies­en. Bei Gesichtern finden wir Menschen große, runde Knopfaugen und eine hohe Stirn süß. Das erinnert uns an Menschenba­bys, deswegen nennt es sich Kindchensc­hema. Man sieht das auch bei Puppen oder Teddys. dieselben geblieben. Unsere Wahrnehmun­g ist eine andere geworden. Wir haben uns an das Neue gewöhnt und finden es schön. Christoph Redies: Wenn wir schöne Dinge sehen oder auch schöne Musik hören, reagieren im Gehirn bestimmte Gebiete darauf. Es sind dieselben Gebiete, die auch aktiv sind, wenn wir belohnt werden oder Schokolade essen.

Christoph Redies:

Ja.

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Christoph Redies

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