Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ernähr dich von draußen! Die Heimat als Abenteuerraum – geht das noch? Aber ja! Wir haben uns für den Journal-sommer ein paar Aufträge erteilt, die als Herausforderungen nicht dramatisch sind, aber erst einmal gemeistert werden wollen
würde ich das gleich in Zeitraffer ausprobieren. Klingt jedenfalls sättigend. Ich lerne: Wegerichgewächse sind Survival-food, denn diese Pflanzen wachsen überall auf der Welt und man kann sie überall essen. Disteln übrigens auch. Und Springkraut.
Ein paar Breitwegerichblätter wandern in das Körbchen, in dem wir Zutaten für einen Survival-eintopf sammeln. Und weil die Samen wirklich lecker nussig sind, nehme ich noch ein paar für meine Kollegen mit. Sogar ein ganz dickes Blatt mit dicken Fasern. Vielleicht möchte ein Kollege nachher ja noch einen anderen Survival-trick ausprobieren: Breitwegerichfasern als Zahnseideersatz. Quasi Notfall-zahnpflege.
Womit wir wieder beim Thema Weltuntergang oder Krise wären. Als vor rund zehn Jahren immer häufiger vom Maya-kalender und dem dort für 2012 angekündigten Ende der Welt die Rede war, bekamen Kochs vermehrt Anfragen für Überlebenskurse. „Als die Welt dann doch nicht unter ging, war erst einmal Ruhe“, sagt Stefan Koch und schnitzt im Handumdrehen aus einem Stock ein Werkzeug zum Graben, das er mir „für gleich“in die Hand drückt. Seitdem die Welt aber in Zeiten von Trump und Putin, von Hackerangriffen und nordkoreanischen Atomtests vielen unsicherer scheint, steige das Interesse an Überlebenskursen wieder. Prepper wollen von Kochs lernen, wie sie in der Wildnis überleben, wie sie Feuer machen und Unterschlüpfe bauen, wie sie einen Fluchtrucksack packen und welchen Pflanzen sie essen können. Manche wollen auch Tiere töten.