Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leben als Tierfilmer
Natur-dokus sind beliebt. Aber wie geht es den Menschen hinter der Kamera?
Das Erste, 22.45 Uhr Ist es gefährlich, wenn ein Tierfilmer einem Hai oder einer Schlange nahekommt oder in einen Fluss voller Krokodile steigt? Was fünf ausgewählte Kameramänner (Frauen sind in diesem Job eher selten) hinter der Kamera umtreibt, das will die Dokumentation „Passion for Planet – Leben als Tierfilmer“zeigen, die heute Abend zu sehen ist.
Sonnenaufgang an den Victoria Wasserfällen in Sambia: Hier filmt Michael Schlamberger einen Regenbogen über dem Wasserfall, von ein paar Affen beäugt, und sagt: „Was mich antreibt, ist die Gier, Bilder zu machen. Ohne meine Kamera bin ich völlig uninteressiert.“Er fügt hinzu: „Nur was der Mensch liebt, das beschützt und bewahrt er. Vielleicht können wir so mithelfen, dass etwas von unserer Natur erhalten wird.“
Auf einem See in Kwazulu-natal (Südafrika) rast der kanadische Filmemacher Rob Stewart in einem Schnellboot dahin, um kurz darauf mit Haien zu tauchen. Er findet sie schön und absolut einzigartig, und sorgt sich um die rasch zunehmende Dezimierung der weltweiten Bestände. „Mit Haien hatte ich noch nie Probleme, der Mensch ist wesentlich gefährlicher“, sagt er im Film. Dass auch sein Job gefährlich war, wurde ihm zum Verhängnis: Bei einem Tauchgang im Januar 2017 in Florida kam der 37-Jährige ums Leben.
In dem Dokumentarfilm, an dem der Freiburger Kameramann Werner Schuessler sieben Jahre lang gearbeitet hat und der dessen Debüt als Autor, Regisseur und Produzent ist, kommen Tierfilmer zu Wort, die zeigen, wie wichtig die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind – und sind damit weit entfernt vom verklärenden Unterhaltungsimage, das vielen Tierfilmen anhaftet.