Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Großmaul gegen Großmaul
Floyd Mayweather und Conor Mcgregor sind große Sportler, mit einem noch größeren Selbstbewusstsein. Am Wochenende treffen die beiden in einem Mega-kampf aufeinander
Las Vegas Für die einen ist der Schlagabtausch in der Glücksspielstadt ein Riesenereignis, für die anderen nichts weiter als Geldmacherei. Der Kampf zwischen Floyd Mayweather und Conor Mcgregor in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Las Vegas soll eines der größten Sportspektakel werden. Zwei Top-vertreter ihrer jeweiligen Zunft treffen aufeinander.
Das Duell der beiden ungleichen Akteure im Spielerparadies im Usbundesstaat Nevada könnte nicht nur als lukrativster Kampf in die Geschichte eingehen, sondern dank des irischen Mixed-martial-artskämpfers auch für eine Überraschung sorgen.
Mayweather ist einer der größten Boxer seiner Generation. Der
40-jährige Us-amerikaner, der vor knapp zwei Jahren vom Leistungssport zurücktrat, ist in 49 Profikämpfen unbesiegt und geht trotz der langen Kampfpause als klarer Favorit in das Duell. Sollte es dem
29-jährigen Mcgregor entgegen aller Erwartungen gelingen, Mayweather wie angekündigt auf die Bretter zu schicken, könnte aus dem MMA-STAR über Nacht ein globaler Superstar werden.
Erschwert wird seine Aufgabe allerdings dadurch, dass der Kampf nach Box-regeln ausgetragen wird. „Ich glaube, er wird die zweite Runde nicht überstehen“, tönte Mcgregor dennoch selbstbewusst. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Schläge der ersten zwei Runden wegstecken kann.“Kürzlich behauptete er in einem Espn-interview, dass es gar nur zehn Sekunden dauern könnte.
Mcgregor ist aber kein ausgebildeter Boxer, sein Sieg gilt als unwahrscheinlich, weil er nicht seine gewohnte Techniken praktizieren darf. Die Mixed Martial Arts (MMA) sind eine Mischung verschiedener Kampftechniken – dazu gehören unter anderem Boxen, Kickboxen, Jiu-jitsu, Ringen, Kung-fu und Judo. Darin ist der 29-jährige Ire ein Meister. Er ist Champion der Kampfserie Ultimate Fighting Championship (UFC) im Leichtgewicht.
Mma-kämpfer stehen sich in einem achteckigen Käfig (Oktagon) gegenüber und müssen längst nicht so strenge Regeln wie im olympischen Kampfsport befolgen. Es geht deutlich brutaler zu.
Wie immer es am Wochenende auch ausgeht: Mcgregor hat einen imposanten Aufstieg geschafft. Der in einem Vorort von Dublin geborene Kämpfer brachte es innerhalb von vier Jahren vom Sozialhilfeempfänger zum UFC-STAR. In der Woche vor seinem ersten Ufckampf im Jahr 2013 lebte Mcgregor von 235 Dollar Sozialhilfe.
„Ich bin es gewohnt, wie die Menschen auf mich reagieren, wenn ich zu einem Kampf erscheine“, sagte Mcgregor. „Ich weiß nicht, wie oft sie mich als einen Witz, als Witzfigur bezeichnet haben: ,Schau dir an, wie er sich bewegt und zuschlägt – er hat keine Chance‘, riefen sie.“Und dann habe der Gegner es ausbaden müssen, berichtete der Ufc-champion. „Der ist dann bewusstlos, und für mich geht es weiter zum nächsten Kampf.“
Ein Sieg des Iren wäre nicht nur für ihn eine Genugtuung, es wäre auch eine neue Wertschätzung seines Sports. MMA hat in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Besonders bei jüngeren Kampfsportfans ist die Ufc-serie oftmals beliebter als Boxen. Im vergangenen Sommer kaufte eine Investorengruppe die amerikanische Kampfsportserie für vier Milliarden Dollar. „Ich will und ich erwarte, dass er gewinnt“, sagte Ufc-präsident Dana White. „Ich erwarte, dass er Floyd Mayweather umhaut.“