Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sicher vor Wind und Wetter
Check up der Außenhülle des Hauses
Machen wir uns nichts vor: Bald ist Winter. Bitterkalte Nächte, stürmische Tage und viel Regen kommen – und das schneller als man oft zum Sommerende und Herbstbeginn denkt. Davor sollte das Haus rundum geschützt sein. Teils müssen Profis dabei helfen. „Hausbesitzer sollten möglichst zweimal pro Jahr einen Check-up der Außenhaut ihres Gebäudes vornehmen – im Frühjahr und Herbst“, rät Corinna Kodim vom Eigentümerschutzverband Haus & Grund Deutschland. „Beim Herbstcheck kommt es besonders darauf an, Undichtigkeiten zu beseitigen.“Auf diese sensiblen Punkte am Haus sollten Hausbesitzer besonderes Augenmerk legen:
Dach: In ein undichtes ●
Dach kann Feuchtigkeit gelangen. Manfred Gunkel vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks rät, auf die Stellen besonders zu achten, an denen das Wasser konzentriert abgeleitet wird. „Also an Kehlen, hinter dem Schornstein und an Dachaufbauten“, erläutert Gunkel.
Im Rahmen ihrer Verkehrssicherungspflicht müssen Hausbesitzer darauf achten, dass von ihrem Dach keine Gefahr ausgeht. Alles muss fest sitzen. Besonders nach Stürmen sollte geprüft werden, ob Dachziegel fehlen, beschädigt sind oder ob die Dachhaut Schaden genommen hat. Auch Solar- und Antennenanlagen könnten in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Außenwände: Durch Risse ● und abgeplatzten Putz an der Fassade dringen Nässe und Frost ein. „Solche Schäden müssen unbedingt vor dem Winter beseitigt werden, sonst drohen teure Folgeschäden“, warnt Stefan Würzner vom Bauherren-schutzbund. Die Dämmung kann etwa ihre Wirkung verlieren. Besonders kritische Stellen an der Fassade sind die Anschlusspunkte zu den Fensterbrettern.
Regenrinnen: Dachrinnen ● müssen frei von Laub und anderen Fremdkörpern sein, damit im Winter Regen- und Schmelzwasser gut ablaufen kann. Besonders beansprucht sind die Regenrinnen beim Wechsel von Frost- und Tauperioden. Dann kann sich bei geneigten Dächern an der Rinne eine Eisschanze bilden, die den Abfluss des Schmelzwassers verhindert. Es kommt zum Rückstau, der Wasser in das Hausinnere drücken kann. Kommt das oft vor, kann sich unter Umständen eine Regenrinnen-heizung lohnen.
Rollläden: Automatisch be● triebene Rollläden frieren bei Minusgraden schnell an den äußeren Fensterbrettern fest. Die Motoren sind zu schwach, um die Rollläden zu lösen, und gehen kaputt. „Hier hilft es, ein kleines Stück Holz oder einen Korken zwischen Rollladen und Fensterbrett zu legen, damit beide nicht miteinander in Kontakt kommen“, rät Würzner.
Holzelemente an Fenstern, ●
Türen und Fassaden: Bei Auffälligkeiten an der Holzbeschichtung von Fenstern, Türen, Wintergärten und Vorhangfassaden sollten Hausbesitzer checken, ob es sich nur um oberflächliche Makel oder tieferliegende Schäden handelt. Ist lediglich das ästhetische Erscheinungsbild verändert, genügt eine gründliche Reinigung. Gibt es aber tiefe Risse und Blasen, setzt sich Feuchtigkeit unter die Beschichtung. Haben Pilze oder Insekten das Holz zerstört, ist eine Renovierung oder sogar eine grundlegende Sanierung der Holzbeschichtungen notwendig.
Balkon und Terrasse: Ein ● kritischer Punkt auf Balkon und Terrasse ist der Ablauf. Auch er sollte im Herbst unbedingt frei von Laub und Schmutz sein. „Setzt er sich zu, fließt das Wasser nicht mehr ab und sucht sich andere Wege unter Fliesen, Boden- platten oder ins Mauerwerk“, erläutert Kodim.
Fallrohre und Dachabläu● fe: Undichte Rohre sollten Hausbesitzer umgehend reparieren. Schäden können große Probleme bereiten, wenn austretendes Wasser über längere Zeit an der Fassade herunterläuft. An Frosttagen kann das gestaute Wasser zu Eis gefrieren – und die Rohre platzen.
Außenwasserhähne: Um ●
Rohrbrüche zu vermeiden, müssen im Freien liegende Wasserhähne an der Fassade vor dem ersten Frost abgesperrt und entleert werden. „Dazu wird der Hahn geöffnet und im Hausinneren vom Trinkwassersystem getrennt“, sagt Würzner. Den Winter über bleiben die Außenhähne aber aufgedreht. Anders ist das bei frostsicheren Außenwasserhähnen, sie schließen selbst die Leitung in der Außenwand. „Diese Hähne bleiben im Winter zugedreht“, so Würzner.