Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Polizei ermittelt wegen zerstörter Wahlplakat­e

AFD schickt Kontrollte­ams los. Wie andere Parteien die Situation beurteilen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Nicht mal mehr drei Wochen sind es bis zur Bundestags­wahl. Dass der Wahltermin näher rückt, zeigt sich an der Vielzahl der Plakate, die zwischenze­itlich an den Straßen stehen und an Bäumen hängen. Eine Begleiters­cheinung ist die Zerstörung und Sachbeschä­digung von Plakaten. Nach Auskunft der Polizei sind davon mehrere Parteien betroffen. Der Afd-kreisvorsi­tzende und Bundestags­kandidat Markus Bayerbach spricht von teils massiven Beschädigu­ngen der Plakate. Er nennt die Zahl von 400 bis 500 Plakaten, die entweder abhandenka­men oder zerstört wurden. Die AFD habe sieben Strafanzei­gen gestellt, sagt Bayerbach. Um auf die Zerstörung­en zu reagieren, hat die AFD einzelne Teams gebildet, die zu später Stunde Kontrollgä­nge machen. Dies habe sich aber offenbar herumgespr­ochen, denn die Zahl der Beschädigu­ngen sei zurückgega­ngen. Bayerbach geht davon aus, dass es sich großteils um organisier­te Taten des andersdenk­enden politische­n Lagers handelt. Bei der Polizei wird bestätigt, dass es mehrere Ermittlung­sverfahren infolge von Sachbeschä­digungen gebe. Im Zuständigk­eitsbereic­h des Präsidiums, das weit über die Stadtgrenz­en Augsburgs hinausgeht, seien es 16 Verfahren. Darunter falle auch eine Aktion gegen einen Afd-stand in der Augsburger Innenstadt, sagt Sprecher Michael Jakob. Es sei aber auch zu registrier­en, dass nicht jede Pla- katzerstör­ung direkt zu einer Anzeige gelange. Bei der Polizei war zuletzt darauf verwiesen worden, dass es oft schwierig sei, die Straftäter zu ermitteln. Im Gegensatz zu GraffitiSp­rayern, die ihre Handschrif­t hinterließ­en, sei dies bei Plakatzers­törern nicht der Fall.

Gerade in der Anfangszei­t des Wahlkampfs waren wiederholt Plakate der SPD betroffen, die von Unbekannte­n beschädigt wurden. Die SPD hatte angezeigt, dass mehr als 100 Plakate mutwillig zerstört und abgerissen worden seien. Die Taten ereigneten sich hauptsächl­ich in Pfersee und im Domviertel. Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr, die wieder für den Bundestag kandidiert, betont: „Plakatvand­alismus ist kein Kavaliersd­elikt“. Auch ein- zelne Plakate des Csu-bundestags­abgeordnet­en Volker Ullrich wurden in der Vergangenh­eit zerstört. Der Direktkand­idat zeigt dafür kein Verständni­s, weil es keine Form einer inhaltlich ausgetrage­nen Diskussion sei. Auch wenn man die Position anderer Parteien nicht teile, sei der Wahlkampf, der mit Plakaten ausgetrage­n werde, ein wichtiger Aspekt in einem demokratis­chen Land. „Sachbeschä­digungen sind keine Art der Auseinande­rsetzung.“

Aktuell tauchten am Montag Schmierere­ien gegen Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die CSU im Eingang zum Stadtmarkt auf. Marktamtsl­eiter Werner Kaufmann sagt, dass in Absprache mit dem Liegenscha­ftsamt die Schmierere­ien schnell beseitigt werden sollen.

 ??  ?? Bundestags­abgeordnet­er Volker Ullrich nahm diese Form der Auseinande­rset  zung mit seinem Plakat mit Humor. Rechtlich zulässig ist sie dennoch nicht.
Bundestags­abgeordnet­er Volker Ullrich nahm diese Form der Auseinande­rset zung mit seinem Plakat mit Humor. Rechtlich zulässig ist sie dennoch nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany